Prisma

Verspannungen medikamentös behandeln

Kopfschmerzen sind eine weit verbreitete Volkskrankheit. Die Ursachen sind häufig Muskelverspannungen im Schulter- und Nackenbereich, weshalb man auch von Spannungskopfschmerz spricht. Solange diese Spannungen anhalten, können Medikamente nur den Schmerz dämpfen, nicht aber die Ursache beseitigen.

Dies soll sich nun ändern. Ein dänisches Forscherteam hat eine Substanz erprobt, die durch Hemmung des Enzyms NOS (Stickstoffmonoxid-Synthase) in die Übertragung von Schmerzimpulsen eingreift und Verspannungen löst. In einer Doppelblindstudie wurde die Substanz, L-NMMA, bei 16 Personen mit chronischen Spannungskopfschmerzen getestet.

Ergebnis: Schon eine Viertelstunde nach Einnahme von L-NMMA ging die Schmerzempfindung deutlich zurück. Viel wichtiger als dieser "Soforteffekt" waren jedoch die Langzeitwirkungen: Etwa eine bis zwei Stunden nach der Einnahme des NOS-Inhibitors wurden die Nacken- und Schultermuskeln bei den behandelten Patienten spürbar weicher und geschmeidiger. Damit zeichnete sich nicht nur eine analgetische Wirkung, sondern eine Besserung des Grundübels ab. Ob sich die neue Behandlungsmethode bewährt und ob L-NMMA als Ausgangsstoff für neue, wirksamere Medikamente gegen Kopfschmerzen dienen wird, kann derzeit aber noch nicht abgeschätzt werden. astra

Quelle: Brain 1999, Vol. 122, Nr.9, S. 1629-1635

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