Prisma

Jeder siebte Masernfall mit Komplikationen

Eine Masernepidemie in den Niederlanden zeigte wieder einmal deutlich, dass bei dieser so genannten Kinderkrankheit mit mehr Komplikationen gerechnet werden muss, als im Allgemeinen angenommen wird.

304 Masernfälle traten zwischen April und Juni dieses Jahres im Südwesten der Niederlande auf. In diesem Gebiet, das unter dem Spitznamen "Bibel-Gürtel" bekannt ist, leben viele Menschen, die aus religiösen Gründen Impfungen ablehnen. Da diese Bevölkerungsgruppe engen Kontakt untereinander pflegt, kommt es dort immer wieder zu Masernepidemien. So erkrankten 1987/88 1666 und 1992/93 940 Menschen an Masern.

Die Mehrzahl der Betroffenen in diesem Jahr war sechs bis zehn Jahre alt. Drei von ihnen erkrankten trotz Impfung. 22 der Erkrankten waren aufgrund ihres Alters ungeimpft (20 Säuglinge und Kleinkinder unter 14 Monaten, sowie zwei Ältere, denen die Impfung in der Kindheit noch nicht angeboten worden war). Die übrigen 279 waren zum größten Teil (268) aus religiösen Gründen nicht geimpft.

Glücklicherweise trat kein Todesfall auf. Mehr als jeder siebte Erkrankte (insgesamt 45, d. h. 15 Prozent) litt jedoch unter Komplikationen, acht Menschen mussten ins Krankenhaus eingewiesen werden. In 18 Fällen kam es zu Lungenentzündungen, von denen drei stationär behandelt werden mussten. Auch eine Hirnhautentzündung trat auf. Weitere häufige Komplikationen waren Mittelohrentzündungen (10 Fälle). dgk

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