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Nein, es geht hier nicht um einen Slogan, der an den Werbespruch einer gewissen Verona F. für einen Telefonauskunftsdienst erinnert. Mein Thema ist die kompetente Auskunft, wenn es um Informationen rund ums Arzneimittel geht. Woher bekommt sie der ratsuchende Bürger heute? Klar, von der Apothekerin, vom Apotheker. Ist das wirklich so klar?

Wenn ein Patient ein Arzneimittel in der Apotheke erwirbt, erhält er (hoffentlich) einige wichtige Hinweise dazu z. B. zur richtigen Einnahme, worauf er besonders achten muss, wie er es aufbewahren sollte, oder er wird bei wiederholtem Erwerb gefragt, ob er es gut verträgt. Auch bei Arzneimitteln, die ein Kunde im Rahmen der Selbstmedikation kauft, bekommt er meist Infos dazu oder er wird zumindest gefragt, ob er dieses Medikament kennt und ob er Fragen dazu hat. Die Information und Beratung in der Apotheke im Zusammenhang mit dem Arzneimittelerwerb ist also gut geregelt. Kunden und Patienten können sich gut betreut und kompetent beraten fühlen.

Was aber, wenn man als Bürger eine Frage zu einem bestimmten Arzneimittel hat, das man z. B. gerade nicht in der Apotheke erwirbt? Wenn man Präparate ohne Beipackzettel in der Hausapotheke findet? Wenn man sich über neue arzneitherapeutische Möglichkeiten auf dem Arzneimittelmarkt informieren möchte? Wenn man eine fachkundige Einschätzung von Wirkstoffen haben möchte? Wenn man wissen möchte, ob das, was da in dem Frauenmagazin über diesen oder jenen Arzneistoff geschrieben wird, auch den Tatsachen entspricht?

Natürlich kann der Bürger auch bei diesen Fragen den Weg in die nächste Apotheke antreten und seine Apothekerin, seinen Apotheker fragen - auch wenn er kein Arzneimittel kauft oder kein Rezept einreicht. Oder er kauft sich Gesundheitsratgeber und ähnliche Gesundheitsbücher, die ihm sein Arzneithema näher bringen. Oder er schaut als fortschrittlicher Mensch ins Internet und stößt auf eine Fülle, besser wohl auf einen Wust von Gesundheitsseiten, deren Qualität er nicht beurteilen kann. Dubiose Empfehlungen verbunden mit einem Arzneiversand stehen hier neben seriösen, aber oft wenig speziellen Informationen von anerkannten Organisationen und Instituten.

Der Zugang zur kompetenten Information könnte heute aber auch professioneller ablaufen: Banken, Computerhersteller, große Firmen haben es vorgemacht, wie's geht. Sie bedienen sich eines "Call-Centers". Hier sitzen geschulte Fachkräfte, die Auskunft geben und weiterhelfen. Für die Auskunft in Sachen Arzneimittel wäre ein "Call-Center" der deutschen Apothekerinnen und Apotheker denkbar. Die ABDA steht bereits in Verhandlungen zur Einrichtung eine solchen Call-Centers, wie Präsident Friese in seinem Referat beim Thüringer Apothekertag durchblicken ließ. Ich meine, diese Idee sollten wir unbedingt verfolgen. Wenn wir Apotheker dies nicht von offizieller Seite tun, wird es eine andere Organisation tun. Ob dann aber noch die Unabhängigkeit gegeben ist? Schließlich wäre ein Apotheker-Call-Center auch ein Baustein in Sachen Verbraucherschutz.

Und da wir gerade bei Kommunikation, Verbraucherschutz und neuen Medien sind: Es fehlt im Jahr 2000 auch die offizielle Internetseite der deutschen Apothekerinnen und Apotheker, auf der sich der Bürger allgemein verständliche und kompetente Informationen rund ums Arzneimittel, aber auch zu einem speziellen Arzneimittel besorgen kann.

Peter Ditzel

Da wird geholfen

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