Arzneimittel und Therapie

Schering AG: Neuer Antikörper zur begleitenden Therapie bei Magenkrebs

Schering hat mit Professor H. P. Vollmers und Professor H. K. Müller-Hermelink (Pathologisches Institut der Universität Würzburg) ein exklusives und weltweit gültiges Lizenz- und Entwicklungsabkommen zu SC-1 geschlossen. SC-1 ist die Laborbezeichnung für einen menschlichen monoklonalen Antikörper, der von einem Magenkrebspatienten isoliert wurde.

SC-1 ist ein vollständig menschliches Protein, das für die Begleittherapie von Magenkrebs eingesetzt werden soll. Der Antikörper bindet an eine modifizierte DAF-B Isoform, einen Rezeptor, der bei etwa der Hälfte aller Magenkarzinome zu finden ist. Durch die Bindung von SC-1 induziert der Rezeptor eine Signalkaskade, die zur Apoptose, also dem so genannten "programmierten Zelltod" der Krebszelle führt. SC-1 wird in einer verfügbaren und stabilen Zelllinie hergestellt.

Weiterhin hat Schering mit der Universität Würzburg, Professor Vollmers und Professor Müller-Hermelink, eine Forschungskooperation abgeschlossen, in der sich Schering verpflichtet, zusätzliche Forschungen an der Universität Würzburg zu fördern. Ziel ist es, weitere menschliche Antikörper zu entdecken, die in der Lage sind, Krebszellen zu töten.

Therapie der Wahl ist Operation

Magenkarzinome gehören zu den häufig auftretenden Krebserkrankungen, was sich in etwa 230000 jährlichen Neuerkrankungen in den USA, Europa und Japan zeigt. Derzeit ist die Behandlung der Wahl beim Magenkrebs die operative Entfernung. Dies kann zur Heilung führen, wenn die Operation vor der Ausbreitung der Krebszellen erfolgt.

In der Praxis kommt es jedoch häufig zu einem Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv) oder zu Metastasen, in deren Folge die Patienten dann innerhalb relativ kurzer Zeit nach der Operation des Primärtumors versterben. Es gibt bisher keine ausreichend verträgliche prä- bzw. postoperative Begleittherapie zur Verringerung des Rezidiv- und Metastasierungsrisikos, die sich als Standard hat durchsetzen können.

Mit seinem Wirkmechanismus und seiner guten Verträglichkeit als menschliches Protein soll SC-1 den Bedarf nach einer gut verträglichen und effektiven Begleitbehandlung zum chirurgischen Eingriff erfüllen. Nach der vorklinischen Charakterisierung wurde SC-1 bereits bei mehreren Patienten mit Magenkarzinom eingesetzt. In dieser Studie wurden das Wirkprinzip und die Verträglichkeit geprüft und ein vorläufiges Dosisschema erarbeitet. Dabei konnte das Wirkprinzip (Induktion von Apoptose in Krebszellen durch SC-1) auch am Patienten nachgewiesen werden. Bei SC-1 handelt es sich um ein Arzneimittel, das die körpereigene Fähigkeit zur Krebsbekämpfung ausnützt.

Nach der Umstellung der Herstellung von SC-1 vom Labor- auf Produktionsmaßstab wird Schering im Laufe des Jahres 2000 mit der kompletten klinischen Entwicklung beginnen. Die Markteinführung des Präparates könnte dann etwa 2004/2005 erfolgen.

Mit dem Entwicklungs- und Lizenzabkommen hat Schering die exklusiven weltweiten Rechte für die Entwicklung und Vermarktung von SC-1 erhalten. Die Vereinbarung beinhaltet für Professor Vollmers und Professor Müller-Hermelink eine Einmalzahlung sowie Lizenzgebühren und erfolgsabhängige Zahlungen, deren Höhe nicht mitgeteilt wird.

Die Forschungskooperation sieht Investitionen in Forschungseinrichtungen und -kapazitäten für fünf Jahre vor. Die Partner werden die Forschung nach weiteren menschlichen Antikörpern fortsetzen, die in der Lage sind, Zellen verschiedener Krebsarten zu töten. Für Erfindungen, die im Rahmen dieser Forschungskooperation gemacht werden, hat Schering die Option auf eine exklusive Lizenz.

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