DAZ aktuell

Rottendorf-Preis für Pharmazie 1999 verliehen

DÜSSELDORF. Der Rottendorf-Preis für Pharmazie 1999 wurde an Dr. Wolfgang Sippl, Universität Düsseldorf, verliehen; den Europa-Preis erhielt die Pharmazeutin Kristien de Paepe, Freie Universität Brüssel. Beide Preise sind mit je 10000 DM dotiert.

Wie Dr. Bernward Garthoff, Mitglied des Kuratoriums der Rottendorf-Stiftung, während der Preisverleihung am 22. Oktober in der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sagte, haben die beiden Preisträger überzeugende Beispiele für angewandte Forschung gegeben. Kristien de Paepe erhielt den Rottendorf- Europa-Preis für ihre Forschungen mit dem körpereigenen Schutzlipid Ceramide. Der Preisträgerin ist es in zahlreichen wissenschaftlichen Versuchen gelungen, Ceramide in lamellare Strukturen zu inkorporieren. Mit den Zubereitungen aus Ceramiden und anderen hautidentischen Schutzlipiden konnte sie experimentell und bei Patienten mit Hauterkrankungen eindeutig positive Effekte auf eine geschädigte Barrierefunktion der Haut nachweisen. Durch ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeiten können in Zukunft Dermato-Kosmetika hergestellt werden, die die gestörte Barrierefunktion wieder herstellen. Damit wird eine effektivere Heilung von krankhaft veränderter Haut ermöglicht, wie sie beispielsweise bei Neurodermitikern vorkommt.

Dr. Wolfgang Sippl, der Rottendorf-Preisträger für Pharmazie, forscht auf dem Gebiet der theoretischen pharmazeutischen Chemie. Sippl hat unter anderem bisher unbekannte Rezeptorproteine modelliert. Seine Arbeiten helfen dabei, die Wirkungsweise von Arzneistoffen besser zu verstehen. Die Untersuchungen an den Rezeptormodellen und die Entwicklung entsprechender Agonisten besitzen als migräne- bzw. angstlösende Mittel ein großes therapeutisches Potenzial. Die Forschungen des Preisträgers konnten auch zum Design innovativer Hemmstoffe genutzt werden. Durch die genaue Kenntnis ihrer Bindungsstelle lässt sich die Wirksamkeit von Substanzen im Voraus berechnen. Damit kann die Synthese wenig effektiver Moleküle ausgeschlossen werden, wodurch die Arzneistoffentwicklung effizienter wird.

Die Rottendorf-Preise werden alle zwei Jahre alternierend für pharmakologische oder pharmazeutische Arbeiten vornehmlich jüngerer Wissenschaftler verliehen. Die Preise sind Teil des Stiftungszwecks der Rottendorf- Stiftung, die 1974 mit dem Vermögen von Andreas und Rose Rottendorf gegründet wurde. Die Rottendorf Pharma GmbH in Ennigerloh/Westf. ist eine bedeutende Zulieferfirma der pharmazeutischen Industrie.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.