DAZ aktuell

Kritik der Industrie am Arzneiverordnungsreport

BONN. Pharmazeutische Hersteller haben Kritik am diesjährigen Arzneiverordnungsreport, herausgegeben von Professor Ulrich Schwabe und Dr.Dieter Paffrath, geübt. Das gebetsmühlenartige Aufzeigen vermeintlicher Einsparpotentiale bei so genannten umstrittenen Arzneimitteln mache die Aussage nicht richtiger, erklärte der Bundesfachverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) in Bonn.

Richtig sei, dass es keine unumstrittenen Bewertungskriterien dafür gebe. Viele dieser Präparate gehörten zu den bewährten Therapiekonzepten niedergelassener Ärzte. Für entlarvend hielt der BAH die erstmals erfolgte Heraushebung der Naturheilmittel als Einsparpotenzial im Zusammenhang mit der Positivliste. Nach dem Willen der Herausgeber des Reports solle offensichtlich die Positivliste das Ende der Naturheilmittel in der ärztlichen Therapie herbeiführen, vermutete der Verband.

Cornelia Yzer vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) wies in Bonn die Kritik an Me-too-Präparaten zurück (siehe DAZ Nr. 44). Schrittinnovationen seien wichtig für den Fortschritt, auch wenn er in kleinen Schritten käme. Die von Krankenkassen immer wieder beklagten Parallelentwicklungen in einzelnen Indikationen seien unverzichtbar und wirtschaftspolitisch sinnvoll. Damit gehe eine immer raschere Entwicklung von Innovationen einher, die dem Patienten zugute komme. Der damit verbundene Preiswettbewerb entlaste nicht zuletzt die Kassen, da die Tagesdosiskosten von Parallelentwicklungen in der Regel unter denen des Erstanbieters lägen.

Kassen sehen Sparpotenzial

Im Gegensatz dazu sahen sich die gesetzlichen Krankenkassen in ihrer Auffassung bestätigt, dass es noch große Wirtschaftlichkeitsreserven im Arzneimittelbereich gebe. Ihre Spitzenverbände hielten deren Ausschöpfung für dringend notwendig, um auch in Zukunft eine hochwertige Arzneimitteltherapie in Deutschland zu gewährleisten. Vor wenigen Tagen war in Berlin der Arzneiverordnungsreport erschienen, der das konsequente Umsteigen auf Generika, den Verzicht auf die Verordnung von ihm als umstritten bezeichneter Arzneimittel und den Wechsel weg von Me-too-Präparaten mit nur marginalen Vorteilen hin zu bekannten Erstentwicklungen propagiert.

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