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Heilung auf Kosten der Intelligenz?

Dass eine Chemotherapie mit unerwünschten Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall verbunden ist, ist allgemein bekannt. Bei Kindern kommen anscheinend noch weitere Nebenwirkungen hinzu: Lernprobleme und sinkende Intelligenz sind bei ihnen die Folge.

Dies ist das Ergebnis von amerikanischen und australischen Wissenschaftlern, das in der Oktoberausgabe der Fachzeitschrift "Journal of Developmental and Behavioral Pediatrics" veröffentlicht wurde.

Die Forscher beobachteten 26 krebskranke Kinder im Alter zwischen 2 und 15 Jahren über einen Zeitraum von vier Jahren nach Diagnosestellung. Einmal jährlich wurde der Intelligenzquotient der Kinder ermittelt und mit altersabhängigen Durchschnittswerten verglichen. Dabei zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen Kindern, die eine Chemotherapie erhielten und Kindern, die ohne eine solche Therapie behandelt wurden. Bei letzteren stieg der IQ im Lauf der vier Jahre im Schnitt von 110 auf 123 Punkte an und entsprach damit der normalen kindlichen Entwicklung. Bei Kindern, die eine Chemotherapie erhielten, sank der IQ dagegen um etwa 2 Punkte ab und lag am Ende der Beobachtungsperiode im Schnitt bei 104 Punkten. Die schulischen Leistungen dieser Kinder hatten deutlich nachgelassen, sie hatten Lernschwierigkeiten, Probleme beim Lesen, Buchstabieren und Rechnen.

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Chemotherapie nicht nur direkte körperliche Auswirkungen hat, sondern bei Kindern langfristig auch zu einer Beeinträchtigung der Intelligenz führt. Derartige Auswirkungen sind im Zusammenhang mit der Strahlentherapie schon seit einiger Zeit bekannt, werden im Zusammenhang mit der Chemotherapie aber erst seit kurzem wahrgenommen.

Quelle: The Journal of Developmental and Behavioral Pediatrics 1999, Vol. 20, Nr. 5, S. 373-377

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