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Ausstellung Frauen in der Apotheke: Vor 100 Jahren durfte die erste Frau Pharmaz

LEIPZIG (rb). Vor genau hundert Jahren, im Jahr 1899, wurden Frauen erstmals zum Pharmaziestudium zugelassen. Heute sind drei Viertel der neu Approbierten in der Pharmazie weiblich. Die Entwicklung des Apothekerberufs von der Männerdomäne zum Frauenberuf war Thema einer Ausstellung, die der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten e.V. (VDPP) mit Unterstützung der ABDA und der Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker mbH auf dem Apothekertag in Leipzig gezeigt hat.

Die Frau als Apotheker - ein Unding

Auf insgesamt 14 Schautafeln zeigt die Ausstellung die Entwicklung, Probleme und Lebensgeschichten von pharmazeutisch tätigen Frauen von den Anfängen bis heute. Beachtenswert ein Zitat aus der Pharmazeutischen Zeitung vom 18. Juni 1898: Die Frau als Apotheker ist meines Erachtens ein Unding, schreibt H. Weber aus Hallenberg in Westfalen.

Geduldete Einzelfälle oder mithelfende Ehefrauen

Schon vor der formalen Zulassung zum Studium haben sich Frauen als Apothekerinnen betätigt auch das gibt die Ausstellung wider. Sie waren in Klosterapotheken tätig, aber auch als geduldete Einzelfälle oder als mithelfende Ehefrauen. Nach der formalen Zulassung zum Studium im Jahr 1899 war der Beruf zunächst nicht sonderlich attraktiv für junge Frauen, doch dies änderte sich bald. Zu Beginn der dreißiger Jahre war schon knapp ein Drittel der Pharmaziestudierenden Frauen.

Der Krieg machte die Frauen unverzichtbar

Bereits im ersten Weltkrieg waren es viele Frauen, die die Arbeit in den Apotheken aufrecht erhielten. Erst recht im zweiten Weltkrieg. Hatten die Nationalsozialisten anfangs noch versucht, Frauen aus dem Beruf herauszudrängen, machte der kriegsbedingte Männermangel Frauen als Apothekerinnen unverzichtbar. In der Nachkriegszeit verschlechterte sich die Lage der Frauen wieder. Bei der Vergabe der knappen Studienplätze wurden Männer bevorzugt. Erst in den fünfziger Jahren und nach der 1959 gesetzlich fixierten Niederlassungsfreiheit wurden die Berufsaussichten für Apothekerinnen besser.

Heute sind Frauen in der Überzahl

Heute kann man in bestimmten Bereichen des Apothekerberufs von einem Frauenberuf sprechen. Bei den teilzeitarbeitenden Angestellten in den öffentlichen Apotheken sind Frauen ohnehin in der großen Überzahl. 40 Prozent der Apotheken werden inzwischen von Frauen geleitet. Doch in Führungspositionen von Industrie, Wissenschaft und erst recht in der Standespolitik sind Apothekerinnen noch rar. Die Ausstellung dokumentiert dies auf außerordentlich eindrucksvolle Weise.

Übrigens, der Deutsche Apotheker Verlag plant eine Veröffentlichung der sorgfältig zusammengetragenen Dokumente, Lebensgeschichten und Analysen als Buch.

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