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VFA: Warnung vor Gefährdung des Standorts Deutschland

BONN (im). Pharmazeutische Unternehmen warnen vor einer Gefährdung des Standortes Deutschland durch die Gesundheitsreform 2000. Pläne wie Positivliste, Arzneimittelbudgets mit Benchmarking und die Wiedereinführung der gesetzlichen Reimportförderklausel träfen deutsche forschende Firmen, sagte Patrick Schwarz-Schütte am 15.September in Berlin.

Der Vorsitzende des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller forderte die ersatzlose Streichung der gesetzlichen Bevorzugung von Reimporten. Weitere Nachbesserungen am Reformentwurf seien dringend nötig. So müssten alle zugelassenen Arzneimittel und alle künftig neuzugelassenen innovativen Medikamente mit ihrer Zulassung auf der Positivliste stehen. Als Ausnahmen davon nannte Schwarz-Schütte Arzneimittel gegen geringfügige Gesundheitsstörungen. Darüber hinaus forderte er den Ersatz der Budgetierung durch intelligentere Lösungen, beispielsweise indikationsorientierte, arztbezogene Richtgrößen.

Das vorgesehene Benchmarking, bei dem sich die Arzneibudgets an den drei günstigsten Regionen in Deutschland orientieren sollen, müsse gestrichen werden. Käme dies, drohe ein Kellertreppeneffekt bei den Arzneiausgaben. Nicht sparen an, sondern sparen mit Arzneimitteln sei das Gebot der Stunde.

Schwarz-Schütte befürchtete Rückschläge im Bemühen der Deutschen, sich im weltweit verschärfenden Wettbewerb erfolgreich zu positionieren. Für potenzielle ausländische Investoren setze die Regierung negative Signale. Während andere Länder internationale Arzneimittelunternehmen sogar mit staatlichen Förderungen lockten, verprelle sie die Bundesregierung, warnte er. Seinen Worten zufolge drückt sich die Politik vor den Grundsatzfragen. Es sei ein fundamentaler Fehler, die Einnahmeprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung bei der Reform 2000 völlig auszublenden.

Der stellvertretende VFA-Vorsitzende Dr. Thorlef Spickschen hob in Berlin die Notwendigkeit des medizinischen Fortschritts im Arzneibereich hervor. Von den 30000 bekannten Krankheiten könnten zwei Drittel nicht adäquat behandelt werden. Zu den großen Herausforderungen gehörten die meisten der 70 Krebsarten, AIDS oder die Alzheimer Krankheit. Nur durch Investition in Forschung könnten bessere Therapien entwickelt werden. Nach Worten von Spickschen befinden sich bei den VFA-Mitgliedern weltweit 222 Wirkstoffe kurz vor dem Abschluss der klinischen Prüfung, vor der Zulassung oder der Markteinführung. Die Vielzahl der laufenden Projekte sei ein Beleg für den intensiven Wettbewerb unter den Arzneiinnovationen sowohl um das bessere therapeutische Prinzip als auch um den günstigeren Preis. Wer Forschung behindere, verhindere zugleich Preiswettbewerb im Markt, sagte Spickschen.

Forschungspipelines voll Bei den Mitgliedern des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller befinden sich weltweit 222 Wirkstoffe kurz vor dem Abschluss der klinischen Prüfung, vor der Zulassung oder der Markteinführung. Die VFA-Mitglieder arbeiten an 320 Projekten, die bis zum Jahr 2002 zum Erfolg führen könnten. Fast jedes fünfte Projekt widmet sich Krebs, etwa jedes siebte Herz-/Kreislauferkrankungen, jedes achte Infektionen. Darüber hinaus gibt es Projekte zu psychischen Erkrankungen, Allergien, Asthma und Störungen des Zentralnervensystems wie die Alzheimer Krankheit. Erwartet werden stark steigende Zulassungszahlen für gentechnisch hergestellte Arzneimittel.

Quelle: VFA

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