Berichte

Hessen-Nassau: Wiesbadener Schilddrüsentage

Die von der Interessengemeinschaft der Apotheker Hessen-Nassau e.V. initiierte und mit der Merck KGaA Darmstadt sowie Klinikärzten Wiesbadens am 2. und 3. September durchgeführten Schilddrüsentage fanden großen Zulauf und waren ein großer Erfolg.

"Dass Wellensittiche jodiertes Futter benötigen, ist klar. Doch auch Menschen brauchen Jod!" - mit diesem Motto wurden die Bürger Wiesbadens per Handzettel-Verteilung, Plakataushang in den Apotheken sowie ausführlichem Bericht in der Wiesbadener Tagespresse im Vorfeld auf die Schilddrüsentage aufmerksam gemacht.

Schilddrüsenmobil war sofort ausgebucht

Als das von der Firma Merck KGaA gestellte Schilddrüsenmobil auf dem Wiesbadener Schlossplatz zur kostenfreien Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse bereit stand, waren eigentlich alle Termine hierfür schon von interessierten Bürgern gebucht. Die sehr kooperativ mitwirkenden vier Schilddrüsenexperten - Ärzte der Praxis Dr. Maier von der DKD sowie von der HSK u.a. der Vorsitzende des Qualitätszirkels für Nuklearmedizin Prof. Dr. Spitz - haben dann den Zeitplan so ausgedehnt, dass auch noch zwischendrin Passanten reingenommen werden konnten.

Das Ergebnis von zwei Untersuchungstagen: 162 Personen, davon 102 Frauen, erhielten eine Ultraschall-Analyse. Ein auffälliger Befund fand sich insgesamt bei 91 Personen, bei 26 davon war die Situation schon so akut, dass ein sofortiger Arztbesuch zur Weiterbehandlung angeraten wurde. Ein klarer Beweis für die Notwendigkeit derartiger Präventionsmaßnahmen!

Etliche Passanten mussten leider dennoch abgewiesen werden, insbesondere am zweiten Tag. Da war das Schilddrüsenmobil durch einen weiteren Bericht in der Lokalpresse noch bekannter geworden. Die Information sowie kompetente Beratung durch jeweils zwei vor Ort ebenfalls anwesende Apotheker wurde aber gerade von diesen Passanten dann besonders gesucht.

Abendvortrag war gut besucht

Auch der abendliche Vortrag "Schilddrüsenerkrankungen - ein unterschätztes Problem?" von Prof. Dr. med. Georg Benker, Klinische Forschung und Entwicklung der Merck KGaA, fand mit 60, vorwiegend schon für die Schilddrüsen-Problematik sensibilisierten Personen, eine gute Resonanz.

So zieht Annette Neubacher, 1. Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Apotheker Hessen-Nassau e.V., für Wiesbadens Apotheken eine positive Bilanz. Ihr selbst fiel nur ein Wermutstropfen auf - und der betrifft die Apotheken selbst: "Es wäre erfreulich, wenn Kollegen, auch diejenigen, die nicht in der IG sind, wenn sie schon kostenlose Plakate und Handzettel bekommen, diese auch aushängen würden." So mancher Passant hatte sich nämlich am Schilddrüsenmobil vor Ort bei ihr beschwert, dass seine Stammapotheke ihn nicht rechtzeitig über die Aktion informiert hätte. Resümee: Zum einen ist die Gemeinschaftsaktion ein positives Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen Apothekern, Ärzten und der Industrie.

Zum anderen gelang es, die Apotheke als Gesundheitsdienstleister auch unter Präventionsgesichtspunkten in die Köpfe der Bürger zu bringen. Und zu guter Letzt setzt eine derartige Aktion im derzeit hektischen Kampf um die "Gesundheitsreform 2000" Akzente, denn: Statt engstirniger Arzneimittelbudgets sowie eines Globalbudgets mit lediglich Kostenverschiebungen ins jeweils kommende Jahr wird durch die frühzeitige Erkennung von Krankheitssymptomen mit anschließend eingeleiteten sinnvollen Therapiemaßnahmen wahre Kostendämpfung betrieben. 90000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr allein in Deutschland sind schließlich teurer als ein bisschen L-Thyroxin oder Jod.

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