DAZ aktuell

Wegen Arzneibudgets: Ärzte untereinander zerstritten

BONN (im). Der Kölner Nervenarzt Dr. Winfried Schorre bleibt an der Spitze der niedergelassenen Ärzte. Am 9. September sprachen die Chefs der 23 Kassenärztlichen Vereinigungen dem Vorstand und der Geschäftsführung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zwar ihr massives Missfallen aus, weitere Schritte zur Abwahl Schorres vom Posten des Ersten KBV-Vorsitzenden wurden jedoch nicht unternommen.

Der heftige Streit in der Ärzteschaft hatte sich am Aktionsprogramm gegen Überschreitungen der Arzneimittelbudgets entzündet. Dem waren Drohungen der Ärzte vorausgegangen, in einem Notprogramm bei drohender Budgetüberschreitung beispielsweise Wartelisten für nicht zwingend benötigte Arzneimittel einzuführen.

Wie berichtet, hatten sich Ärzte, Bundesgesundheitsministerin und gesetzliche Krankenkassen am 17. August auf eine massive Sparinitiative im Arzneisektor für das laufende Jahr geeinigt. Die Initiative sieht unter anderem den verstärkten Einsatz von Generika und die Vermeidung von Verordnungen sogenannter Schrittinnovationen vor. Details dazu sollen voraussichtlich Mitte dieser Woche vorgestellt werden.

Der Erste Vorsitzende der KBV Schorre sah sich in den Reihen der niedergelassenen Mediziner Kritik ausgesetzt, ihm wurde Nachgiebigkeit gegenüber der Politik vorgeworfen. Gleichzeitig wurden Querelen in der KBV-Spitze öffentlich sichtbar, da KBV-Chef Schorre einen Brief aus der KBV-Hauptgeschäftsführung nach Kritik der Ministerin und der Krankenkassen in wichtigen Teilen umgehend wieder zurücknehmen musste (siehe DAZ Nr. 34, Seite 22). Eine Änderung als Folge des Streits gab es in der Ärzteorganisation jedoch: Der stellvertretende KBV-Hauptgeschäftsführer und Arzt Dr. Lothar Krimmel ist ausgeschieden. Er galt als "Hardliner" in der Arzneimittelbudgetfrage.

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