Prisma

Epilepsie: Auslöser für einen Anfall identifiziert

Erstmals glauben amerikanische Wissenschaftler erklären zu können, was sich im Gehirn kurz vor einem epileptischen Anfall abspielt. Ihre Studienergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Chaos", beschreiben die neurobiologischen Hintergründe, warum es zu einem Anfall kommen kann.

Untersucht haben die Forscher dies bei einer Gruppe von Epileptikern, bei denen die Anfälle von einem kleinen Gehirnareal (Focus) ausgehen und dann auf weitere Bereiche des Gehirns übergreifen (generalisieren). Patienten, die unter dieser Variante der Epilepsie leiden, sprechen vielfach nicht oder nur unzureichend auf eine medikamentöse Therapie an. Bislang blieb ihnen als einzige Behandlungsoption die Hirnoperation mit dem Risiko eines Gedächtnisverlusts oder einer Sprachbehinderung. Die Wissenschaftler hoffen daher, dass ihre Ergebnisse zur Entwicklung von neuen Therapiemöglichkeiten für diese Patientengruppe beitragen können. Sie gehen davon aus, dass der kritische Auslöser für einen Anfall die Geschwindigkeit ist, mit der Neuronen in gesundem Hirngewebe miteinander kommunizieren.

Bei normalem Kommunikationstempo geben die Hirnzellen ihre Signale ungesteuert, aber im Durchschnitt mit der gleichen Geschwindigkeit ab. Steht dagegen ein Anfall bevor, fangen Gruppen von Neuronen plötzlich an, das Sprechtempo zu erhöhen. Das unkoordinierte, voneinander unabhängige "Feuern" der benachbarten Nervenzellen geht in ein periodisches, gemeinsames "Feuern" über und auch gesunde Zellen werden dabei mitgerissen. Würde es gelingen, die auslösenden Zellen in ihrem Tempo zu bremsen, könnte man den Anfall vermutlich vermeiden. ral

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