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AIDS: Das Immunsystem kann den Ausbruch verzögern

Eine Variante im Chemokinrezeptor CCR2V64I scheint dafür verantwortlich zu sein, dass sich der Ausbruch von AIDS bei manchen HIV-Infizierten lange Zeit hinauszögern kann.

HIV-Infizierte müssen ständig mit der Angst leben, dass die eigentliche Immunschwächekrankheit AIDS bei ihnen zum Ausbruch kommt. Wann dies geschieht, kann niemand genau voraussagen – beim einen dauert es nur wenige Monate, beim anderen können Jahre vergehen, bis sich erste Krankheitssymptome zeigen. Wissenschaftler von der Universität Madrid haben nun jedoch zumindest einen Ansatzpunkt für dieses unterschiedliche Verhalten des HI-Virus gefunden. Wie sie in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift Nature berichten, ist eine Rezeptorvariante auf der Oberfläche von Immunzellen für den verzögerten AIDS-Ausbruch verantwortlich.

Die Forscher identifizierten bei einigen HIV-Infizierten eine Variante des Chemokinrezeptors mit der Bezeichnung CCR2V64I. Chemokinrezeptoren sind auf der Oberfläche von Immunzellen lokalisiert. An und für sich im Zuge einer Infektion für die Bindung von Chemokinen zuständig, werden diese Rezeptoren vom HI-Virus zum Andocken an die Zellen und dadurch indirekt für seine Vermehrung missbraucht. Die Rezeptorvariante CCR2V64I verhindert dies jedoch, indem sie selbst andere Chemokinrezeptoren blockiert. Dadurch wird es dem HI-Virus unmöglich gemacht, sich an Immunzellen anzulagern, und es kann sich nur langsam vermehren. Die Wissenschaftler hoffen, dass sich ihre Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Arzneistoffe gegen das HIVirus nutzen lassen. ral

Quelle: Nature 1999,Vol. 400, S. 723-724

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