Prisma

Honig: Nicht nur lecker, sondern auch ein Depot für Wirkstoffe

Ein Teelöffel Honig könnte künftig den Verzicht auf viele Medikamente bedeuten - zumindest nach Aussage von niederländischen Wissenschaftlern vom Centre für Plant Breeding in Wageningen.


Sie haben herausgefunden, dass verschiedene im Blütennektar enthaltene Proteine von den Bienen unverdaut in den Honig abgegeben werden und sich dort anreichern. So liegt z. B. ein antimykotisch wirkendes Protein aus dem Nektar von Caluna Vulgaris im Bienenhonig gleich in doppelter Konzentration vor. Desweiteren gelang es den Wissenschaftlern, dasjenige Gen zu isolieren, das für die Herstellung des Pflanzennektars verantwortlich ist.

Aus den zwei Forschungsergebnissen entsteht laut den Forschern ein reizvoller Ansatz zur Wirkstoffgewinnung: Würde es gelingen, das isolierte Gen so zu manipulieren, dass die Pflanzen Wirkstoffe "auf Kommando" produzierten und bestünde weiterhin die Möglichkeit, diese Wirkstoffe im Honig anzureichern, hätte man eine neue Art der Arzneimittelherstellung mit vielen Vorteilen gewonnen. Zum einen würde diese Produktionsmethode eine sehr preisgünstige Variante darstellen, zum anderen wäre sie besonders geeignet für tropische Regionen, in denen die Einhaltung der für empfindliche Wirkstoffe vorgeschrieben Kühlkette meist mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist.

Derzeit versuchen die Wissenschaftler aus dem Nektar genmanipulierter Petunien einen Wirkstoff gegen eine durch das Paravirus ausgelöste Hundekrankheit zu erhalten. Über Wirkstoffanreicherung im Bienenhonig könnten die Hunde dann direkt durch Aufnahme des Honigs oder als Konzentrat injiziert das Medikament verabreicht bekommen. sts

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