DAZ aktuell

Glosse

Neues in dieser Woche

Was sich in der letzten Woche bereits andeutete, soll nun in diesen Tagen vollends Wirklichkeit werden: Die ABDA bricht ihr eisernes Schweigen und hebt die über das Apothekerhaus in Eschborn verhängte totale Nachrichtensperre in Sachen ZL auf. Wie aus Insiderkreisen zu vernehmen war, wolle man den Aschermittwoch nutzen, ohne Gesichtsverlust Buße zu tun. ABDA-Sprecher Pieck soll bereits mit eloquenten Worten unter Berufung auf Goethes Faust ("Heinrich! Mir graut es vor dir") den bisherigen Vorstand in Ehren entlassen haben. Die Entlassungsfeierlichkeiten sollen angeblich auf den Bahamas stattfinden, um den in diesem Jahr noch nicht verbrauchten Reisekostenetat des ZL auszuschöpfen.
Nachdem man in der ABDA-Spitze erkannt habe, so Pieck gegenüber der DAZ, daß die Ätherisch-Öl-Bestimmung von Kamille und Reflotron-Ringversuche auch in Zukunft nicht die Aufgabe Nr. 1 des ZL sein könne, darüber hinaus die Untersuchung der Chargenhomogenität von Karnevalbonbons nur zu einer bestimmten Jahreszeit die Kapazitäten des ZL auslaste, wolle man in Zukunft doch lieber wieder die Bioverfügbarkeit von Generika genauer unter die Lupe nehmen. Dies solle auch vor dem Hintergrund geschehen, um vor allem den niedersächsischen Kolleginnen und Kollegen bei der nun aufgrund des neuen Arzneiliefervertrags flutartig einsetzenden Aut-idem-Substitution beiseite stehen zu können. Der niedersächsische Vereinsvorsitzende Wolf zeigte sich allerdings von dieser eher aufgezwungenen Beachtung von Qualitätskriterien wenig angetan. Für seine Oma Luise beispielsweise sei es, so Wolf wörtlich, "sch...egal, ob das verordnete und ausgehändigte Schlafmittel von der Firma X, Y oder Z ist", Hauptsache die Pillen seien schwarzblau wie die Nacht und erfüllten folgende Auswahlkriterien: Danach müsse bei der Aut-idem-Substitution ein Arzneimittel ausgewählt werden, das im unteren Preisdrittel der Indikationsgruppe liege, ohne das nächste Preisviertel aller zur Festbetragsgruppe der nächsthöheren Preiskategorie gehörenden Arzneimittel um die Hälfte zu unterschreiten. Liege dieser Preis immer noch um 49,5 Pfennige über der zu den vier billigsten Generika gehörenden Arzneimittel des mittleren Preissegments, müsse mit Hilfe der Regressionsformel der Durchschnittswert der bei Aldi-Süd erhältlichen Aldi-Gutnait-Produkte ermittelt werden. Bei der relativ einfachen Berechnung dieses Abgabepreises leistet, wie wir erfuhren, selbstverständlich die apothekereigene Verrechnungsstelle Süddeutscher Apotheken mit Hilfe der Image-Processing-Anlage wertvolle Hilfe.
Und noch eine Neuigkeit: Wie uns nach Redaktionsschluß bekannt wurde, beteiligt sich auch die ABDA mit einem Themen-Wagen am diesjährigen Karnevalsumzug in Köln. Folgende Themen sind geplant: Werbung für lauschangriffsichere Beratungsecken, Codeinbonbons gegen Vorlage eines mit K gekennzeichneten BtM-Rezepts und als Attraktion der Ausschank von Badebier. Helau!
Peter Ditzel

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