Prisma

Früherkennung und Lungenkrebs

Mit einer Kombination aus Sputumzytometrie und Laserlicht-Suchsystem versuchen Wissenschaftler am Forschungsinstitut für Frühdiagnose und Therapie des Bronchialkarzinoms in Bochum dem Lungenkrebs auf die Spur zu kommen.

Lungenkrebs stellt inzwischen die häufigste Todesursache unter den bösartigen Tumoren bei Männern und zunehmend auch bei Frauen dar. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt nur bei etwa 10 Prozent, da Symptome sich erst in einem relativ weit fortgeschrittenen Stadium bemerkbar machen. Um die Prognose bei Lungenkrebs zu verbessern, suchten Bochumer Wissenschaftler nach Möglichkeiten, den Tumor möglichst früh zu diagnostizieren. Als Lösung fanden sie eine Kombination aus Zelldiagnostik und Laserlicht-Suchsystem. Mit der Sputumzytometrie, die im Bochumer Institut als einzigem in Europa durchgeführt wird, können anhand der Veränderung von Zellkernen bereits im Hustenschleim auffällige Veränderungen nachgewiesen werden. Werden die Forscher hierbei fündig, folgt die Laserdiagnose als nächster Schritt. Dabei werden die Bronchien mit Laserstrahlen ausgeleuchtet und die Signale über eine Kamera sichtbar gemacht. Dunkle Bereiche, d. h. Bereiche, in denen der Laserstrahl nur gering reflektiert, bedeuten, daß unerwünschte Gewebeveränderungen vorliegen, die für ein Lungenkarzinom sprechen. Wie eine Vergleichsstudie ergab, werden dank der neuen Diagnoseinstrumente im Bochumer Institut inzwischen doppelt so viele Frühkarzinome entdeckt wie bisher. 80 Prozent davon befinden sich noch im heilbaren Stadium. Die guten Ergebnisse aus Bochum ziehen inzwischen Kreise. Auch Kliniken in Mannheim und Heidelberg beginnen Früherkennungsverfahren zu etablieren. Risikopatienten können sich zudem per Post aus Bochum Probenröhrchen für die Hustenschleim-Analyse zuschicken lassen.

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