DAZ aktuell

Beta-Carotin-Produkte und Raucher - Besonnene Verwendung gefordert

FRANKFURT (evi). Raucher sollten Beta-Carotin-haltige Produkte sorgfältig und nur in mäßiger Dosierung auswählen. Das empfiehlt der Arbeitskreis Ernährungs- und Vitamin-Information e.V. (evi).

In Ergänzung zu der aktuellen Warnung des Bundesamtes für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) vor Beta-Carotin-haltigen Präparaten (siehe DAZ Nr.6, S.22) weist der Arbeitskreis aber darauf hin, daß die meisten in Deutschland handelsüblichen Beta-Carotin-Produkte, einschließlich der sogenannten ACE-Getränke aufgrund ihrer Dosierung auch für Raucher unbedenklich sind. Zwei große Langzeitstudien an chronischen, langjährigen starken Rauchern haben gezeigt, daß diese Personen ihr Lungenkrebsrisiko möglicherweise erhöhen, wenn sie täglich mehr als 20 mg Beta-Carotin aufnehmen. Solange nicht durch weitere Forschung geklärt ist, warum und weshalb gerade in diesen Fällen unerwünschte Wirkungen auftreten konnten, sollten Raucher hochdosierte Beta-Carotin-Produkte meiden. Auf Präparaten und Lebensmitteln, die mit dem Pro-Vitamin angereichert sind, ist stets angegeben, wieviel Beta-Carotin sie enthalten. Für den mündigen Verbraucher ist also erkennbar, wieviel er davon mit einer Kapsel, Tablette oder einem Glas aufnimmt. Da davon abgesehen Raucher ihre ungesunde Lebensweise grundsätzlich nicht mit Nahrungsergänzungsmitteln kompensieren können, kann ihnen konsequenterweise nur zu einem Verzicht aufs Rauchen geraten werden.Seit Bekanntwerden der so nicht erwarteten Studienergebnisse schließt sich evi den Überlegungen internationaler Wissenschaftler an, für Raucher eine niedrigere Sicherheitsgrenze anerkennen zu lassen als für Nichtraucher. Im wissenschaftlichen Ausschuß der Europäischen Union werden derzeit 10 mg Beta-Carotin täglich als sicher und unbedenklich angesehen, auch für Raucher. Bei Nichtrauchern sind bisher keine Risiken bekannt – selbst bei sehr hohen Beta-Carotin-Mengen über Jahre hinweg. Dies ist durch Studien eindeutig belegt. Es ist außerdem bisher auch kein Unterschied in der Wirksamkeit zwischen natürlichem und synthetischem Beta-Carotin nachgewiesen.Der Arbeitskreis unterstützt nachdrücklich die Forderung des BgVV an Raucher, erstens das Rauchen aufzugeben und zweitens nicht über die physiologisch erforderliche Beta-Carotin-Menge hinauszugehen. Zugleich weist der Arbeitskreis aber darauf hin, daß der deutsche Durchschnittsverbraucher nicht einmal die 2 mg Beta-Carotin täglich aufnimmt, die ihm von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur Gesunderhaltung empfohlen werden. Führende Forscher bekennen sich auch aus diesem Grund dazu, daß unter bestimmten Voraussetzungen Nahrungsergänzungen durchaus sinnvoll sein können. Weltweit diskutieren Behörden und Wissenschaftler derzeit die Chancen und Risiken beim Einsatz von Beta-Carotin zur Verhütung bösartiger Krankheiten. Bis die Experten in der Lage sind, international verbindliche Werte für den praktischen Alltag vorzugeben, gilt für Raucher Zurückhaltung bei Beta-Carotin-Produkten. Noch besser und gesünder aber wäre es, sie würden aufhören zu rauchen.

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