Kardiologie: Glykoprotein-Antagonisten verhindern die Thrombozytenaggregation

Mit Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten stehen erstmals Arzneistoffe zur Verfügung, die die Thrombozytenaggregation nahezu vollständig hemmen können. Durch sie kann die Rate kardialer Komplikationen bei instabiler Angina pectoris oder nach Koronareingriffen gesenkt werden.

Kardiologie: Glykoprotein-Antagonisten verhindern die Thrombozytenaggregation

Thrombozytenfunktionen, wie Adhäsion an die verletzte Gefäßwand, Aggregation und Interaktion mit anderen Blutzellen, werden durch membranständige Glykoproteine vermittelt. Nach einer Gefäßwandverletzung lagern sich Thrombozyten an Matrixproteine des dann freiliegenden Subendothels an. Dieses interagiert mit dem Glykoprotein Ib auf der Thrombozytenoberfläche, und Thrombozyten heften sich an die verletzte Gefäßwand. Für die nachfolgende Thrombozytenaggregation ist der Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorkomplex verantwortlich, indem der aktivierte Komplex lösliches Fibrinogen bindet. Durch das Ausbilden von Fibrinogenbrücken zwischen den einzelnen Thrombozyten erfolgt die Thrombozytenaggregation und letztendlich die Thrombusbildung. Dieser Vorgang kann medikamentös verhindert werden.

Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten
Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten binden an den GP-IIb/IIIa-Rezeptor auf der Thrombozytenoberfläche. Durch die Blockade des Rezeptors wird die Anheftung von Fibrinogen an die Thrombozyten verhindert, so daß die Thrombozyten nicht aggregieren können. Der Glykoprotein-IIb/IIa-Rezeptorantagonist Abciximab (ReoPro®) wurde bereits in zahlreichen Studien geprüft und ist in Deutschland zur Therapie zugelassen. Bei Abciximab handelt es sich um ein Antikörperfragment. Weitere Glykoprotein-Rezeptorantagonisten befinden sich in klinischer Prüfung, so die intravenös zu applizierenden Stoffe Tirofiban und Lamifiban wie auch die oral wirksamen Thrombozytenaggregationshemmer Xemilofiban und Fradafiban.

Therapeutischer Einsatz
Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten werden zur Zeit nach einer Koronarangioplastie, bei instabiler Angina pectoris oder als Adjuvans beim akuten Myokardinfarkt eingesetzt.JEin Hauptproblem der perkutanen transluminalen Koronarangioplastie (PTCA) ist die Gefahr eines frühen abrupten Gefäßverschlusses aufgrund einer Thrombozytenaggregation. Eine Reihe von Studien zeigte, daß durch Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten das Risiko eines frühen Gefäßverschlusses nach einer PTCA deutlich verringert werden kann. Eine Langzeitstudie ergab ferner eine deutliche Reduktion kardialer Ereignisse nach sechs Monaten, einem und drei Jahren.
Der instabilen Angina pectoris liegt meist eine Plaqueruptur mit Bildung intrakoronarer Thromben zugrunde, was den Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern erforderlich macht. Verschiedene Phase-II-Studien zeigten für Abciximab, Integrelin, Tirofiban und Lamifiban positive Ergebnisse. Mit Tirofiban wurden drei große randomisierte Phase-III-Studien zur Behandlung der instabilen Angina oder desMyokardinfarkts abgeschlossen, aus denen eine deutliche kardiale Risikoreduktion durch Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten hervorgeht.
Bislang liegen erst wenige Studien vor, in denen die Gabe von Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten bei einem akuten Myokardinfarkt untersucht wurde. In einer kleineren Studie zeigte sich, daß durch Abciximab die Rate der Reinfarkte deutlich gesenkt werden konnte.

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