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Tod auf Rezept? Ohne Apotheker!

MAINZ/MÜNCHEN (lub). In den USA sterben jedes Jahr etwa 8000 Menschen an Arzneimitteln, rund 100000 müssen wegen Nebenwirkungen ins Hospital. Mit diesen Zahlen schockte Deutschlands beliebteste Gesundheitssendung - das ZDF-"Gesundheitsmagazin Praxis" - am 2.Dezember Millionen von Zuschauern und Apothekenkunden.


"Tod auf Rezept" hieß der Beitrag von Michael Petsch. Er hatte recherchiert, daß 5 bis 12% aller Medikamenteneinnahmen Nebenwirkungen zeitigen. Die Folge: mehrere 100 Millionen Mark Kosten. Das bestätigte Karl-Heinz Munter von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft. Professor Martin Wehling von der Uni Heidelberg erklärte diese Tatsache mit der "Überforderung der Ärzte". Sie sind demnach auch unzureichend ausgebildet, um Nebenwirkungen zu kennen und zu erkennen. Außerdem setzen deutsche Ärzte nach Wehlings Worten manche Medikamente völlig falsch ein. Beispiel: Antibiotika gegen Viren! Die Nebenwirkungen verunsicherten viele Patienten, jährlich 30000 Tonnen Arzneimüll bewiesen das. Eine Lösung des Problems sieht Wehling in einer Positivliste - "die reicht für die Versorgung"!
Munter kritisierte in diesem Zusammenhang die "Monopolstellung der Pharmaindustrie: Die rückt ihre Daten nicht raus". Ärzte dagegen - so der Ärztefunktionär weiter - könnten über Medikamente besser aufklären und informieren, nicht zuletzt wegen der ärztlichen Datenbank. Abschließend wurde Martin Wehling gefragt, was ein Patient am Freitagnachmittag im Falle einer plötzlich auftretenden Nebenwirkung tun soll. Die Antwort: "Es gibt immer eine ärztliche Vertretung. Oder Sie gehen ins Krankenhaus." Von Deutschlands Apothekern war in diesem ZDF-Film über Medikamente kein einziges Mal die Rede...l

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