Prisma

Remission der akuten Promyelozytenleukämie


Berichten aus China zufolge kann durch die Gabe von Arsentrioxyd eine vollständige Remission bei der akuten Promyelozytenleukämie (APL) erreicht werden. Der zugrunde liegende Mechanismus ist wahrscheinlich eine Hemmung der Zelldifferenzierung und Anregung der Apoptose.
Wie in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine zu lesen war, untersuchten englische Wissenschaftler den Wirkmechanismus von Arsentrioxyd bei 12 Patienten mit akuter Promyelozytenleukämie. Alle Patienten waren nach vorausgegangener intensiver Chemotherapie rückfällig geworden und erhielten nun Arsentrioxyd in Dosen zwischen 0,06 und 0,2 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Die Therapie wurde solange durchgeführt, bis keine Leukämiezellen mehr im Knochenmark nachweisbar waren (12 bis 39 Tage). Von den 12 Patienten zeigten 11 eine vollständige Remission. Die zytologische Untersuchung des Knochenmarks ergab weiterhin einen progressiven Anstieg von unreifen Zellen und eine Aktivierung der Caspase 1 und 3 (Indikation für eine gesteigerte Apoptose). Die Wissenschaftler schließen daraus, daß die durch Arsentrioxyd erzielte Remission bei der akuten Promyelozytenleukämie auf eine Hemmung der Zelldifferenzierung und Anregung der Apoptose zurückzuführen ist. Desweiteren ist ihre Studie ein weiterer Hinweis darauf, daß Arsentrioxyd ein potentielles Therapeutikum in der Second-Line-Therapie von APL-Patienten ist, zumal Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Muskelschmerzen und Lichtempfindlichkeit bei den Patienten der Studie nur leicht ausgeprägt auftraten. ral
Quelle: New England Journal of Medicine 1998, Vol. 339, Nr. 19, S. 1341-1348

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