Prisma

Infektionsgefahr bei Nierentransplantation

Wie eine Schweizer Arbeitsgruppe in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine berichtet, besteht bei einer Nierentransplantation die Gefahr einer gleichzeitigen Übertragung des humanen Herpesvirus Typ 8 (HHV-8) - und in der Folge ein erhöhtes Risiko für ein Kaposi-Sarkom.


Neuere Studien belegen, daß das humane Herpesvirus Typ 8 mit der Entstehung eines Kaposi-Sarkoms assoziiert ist. Die Korrelation zwischen HHV-8 und dem Kaposi-Sarkom wurde ursprünglich bei HIV-Patienten entdeckt und mit dem geschwächten Immunsystem in Verbindung gebracht. Wie die Schweizer Arbeitsgruppe nun in ihrer Studie nachweisen konnte, besteht die Gefahr einer Infektion jedoch nicht nur für HIV-Patienten, sondern auch für Empfänger von Nierentransplantaten. Die Wissenschaftler untersuchten das Serum von 220 Transplantatempfängern auf das Vorhandensein des humanen Herpesvirus Typ 8. Am Tag der Transplantation wiesen 6,4% der Patienten HHV-8 im Serum auf, ein Jahr nach der Transplantation war der Anteil auf 17,7% gestiegen. Bei zwei der Nierentransplantierten hatte sich ein Kaposi-Sarkom gebildet. Bei sechs der Patienten, die nach der Transplantation HHV-8-positiv wurden, waren Blutproben der Nierenspender verfügbar: In fünf Fällen wiesen diese ebenfalls HHV-8 im Serum auf. Der Vergleich der Blutproben von acht HHV-8-negativen Transplantatempfängern mit deren Spendern erbrachte dagegen, daß auch die Spender alle HHV-8-negativ waren. ral
Quelle: New England Journal of Medicine 1998, Vol. 339, Nr. 19, S. 1358-1363
AIDS-Kranke und Nierentransplantierte haben ein erhöhtes Risiko für Kaposi-Sarkome

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