Prisma

Überwärmungstherapie verlängert die Überlebenszeit

In den letzten Jahren mehrten sich die Anzeichen dafür, daß eine Überwärmung der Tumorregion (Hyperthermie) in Kombination mit Chemotherapie und Bestrahlung vor der Operation die Prognose bei fortgeschrittenem Mastdarmkrebs verbessern kann.


Von der Hyperthermie wird angenommen, daß sie die Wirksamkeit von Krebsmedikamenten zu erhöhen vermag. Dies beruht offenbar auf der durch Hitze (40 bis 43ľ C) verbesserten Durchblutung des Gewebes, wodurch die Substanzen den Tumor besser erreichen. Außerdem wird die "erwärmte" Zellwand durchlässiger für Wirkstoffe, die auf diese Weise leichter in die Krebszellen eindringen und sie zerstören können. Andererseits bedeutet Hyperthermie für Zellen auch erheblichen Streß. Sie können darauf mit Schutzreaktionen antworten, unter anderem mit der Aktivierung eines Gens (multi-drug-resistence, mdr-1 Gen), das die Zellen gegenüber Chemotherapeutika resistent macht. Um festzustellen, ob die vor der Operation angewendete Hyperthermie eine solche Resistenz auslöst, haben Ärzte der Charité zusammen mit Forschern am Max-Delbrück Center für Molekulare Medizin in Berlin Patienten mit Mastdarmkrebs untersucht. Sie verglichen die Expression des mdr-1-Gens im Tumor und im Darmgewebe von 8 Patienten, die mit Chemotherapie und Bestrahlung (Zweifach-Kombination) auf die Operation vorbereitet worden waren mit der Expression des Gens bei 19 weiteren Patienten, die außerdem noch eine Überwärmung der Tumorregion (Dreifach-Kombination) erhalten hatten. Das Ergebnis ist beruhigend: Nur bei 2 von 19 Patienten war die Aktivität des Gens im Tumor, bei 4 Kranken in der Darmschleimhaut erhöht. Umgekehrt aber bei 3 Patienten im Tumor und bei 3 anderen in den Darmzellen sogar verringert. Eine Abnahme der Genexpression wurde auch bei 2 von 8 Patienten beobachtet, die keine Hyperthermie erhalten hatten. Die Forscher schließen daraus, daß eine der Operation vorgeschaltete Hyperthermie bei fortgeschrittenem Mastdarmkrebs nur ein minimales Risiko birgt für die Entwicklung einer Resistenz gegen Krebsmedikamente und daher in Kombination mit Chemotherapie und Bestrahlung empfohlen werden kann. ss
Quelle: Pressemitteilung von der Medizinische Fakultät der Humbold-Universität Berlin

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