BVA-Info

Wetterlage an der Tariffront

Es geschah anläßlich der Mitgliederversammlung des Thüringer Apothekerverbandes am 17. Oktober 1998: Claus Diethmann, Schatzmeister des ADA (Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken) berichtete von der (schlechten) Wetterlage an der Tariffront, ohne "Details aus den laufenden Verhandlungen preiszugeben".

In dieser Ausgabe finden Sie folgende Themen:

Wetterlage an der Tariffront

Verhandlungen ruhen seit einem halben Jahr


Wenn von "laufenden" Tarifverhandlungen gesprochen wird, dann kann wohl nur der Gehaltstarifvertrag gemeint sein. Dieser ist bekanntlich zum 31. Dezember 1997 vom BVA gekündigt worden, und die "Verhandlung" ruht seit März 1998. Da der Arbeitgeberverband sich außerstande sieht, dem BVA außer einer indiskutablen Nullrunde ein kompromißfähiges Angebot vorzuschlagen, geschweige denn in der Lage ist, neue zukunftsorientierte Gehaltsstrukturen zu diskutieren, sind bislang keine weiteren Verhandlungsrunden zustande gekommen.
Oder gibt Claus Diethmann doch Details preis? Ist dies die neue Art des ADA, dem BVA seine Forderungen zu übermitteln? Die skizzierten ADA-Forderungen nach Anhebung der Arbeitszeit (wahrscheinlich ohne Lohnausgleich?), Reduzierungen von Urlaub und Treuetagen, Sondertagen und Sondervergütung (hier ist wahrscheinlich das 13. Monatsgehalt gemeint?), sowie die Einführung der gesetzlichen Entgeltfortzahlung (dies steht übrigens schon im BRTV) und ein Zurück zu den gesetzlichen Kündigungsfristen sind dem BVA nie offiziell zugegangen.

Rahmentarifvertrag zum Jahresende 1998 gekündigt


Diese Forderungen sind alle Inhalte des Bundesrahmentarifvertrages, der vom ADA zum 31. Dezember 1998 gekündigt worden ist. Bisher sind Forderungen dieser Art dem ADA nicht mitgeteilt, geschweige denn verhandelt worden. Außerdem lehnt der BVA eine Vermischung der Verhandlungen zum Gehaltstarifvertrag und zum BRTV ab; die Äußerungen von Claus Diethmann deuten jedoch genau darauf hin.

In der Gehaltsskala das Schlußlicht


Sollten solche Forderungen, die nur Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und letztlich auch Gehaltseinbußen für die Arbeitnehmer bedeuten, tatsächlich aufgestellt werden, bedeutet das mit Sicherheit eine Gefährdung des sozialen Friedens in der öffentlichen Apotheke. Seit Jahren fahren die Angestellten in Apotheken eine niedrige und gemäßigte Lohnpolitik. In der Gehaltsskala sowie bei den Einkommenserhöhungen sind sie mittlerweile das Schlußlicht aller Angestellten in der Bundesrepublik. Nun auch noch Einbußen und Verschlechterungen bei den ohnehin nicht rosigen Arbeitsbedingungen hinzunehmen, käme fast der Sklaverei gleich.
Jutta Nörenberg/BVA-Bundesvorstand,
Bereich Tarife


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