DAZ aktuell

Oasen in der Service-Wüste


Heute schon gelächelt? Heute schon gut beraten? Und heute schon Kunden zufrieden nach Hause gehen lassen?
Bestimmt haben Sie das getan. Denn wie wäre sonst zu erklären, daß wir - also Deutschlands Apotheken - ganz klar an der Spitze des deutschen Kundenbarometers stehen?! Jawohl: wir sind top! Der Platz an der Sonne ist unser, unsere Kundschaft schätzt uns hoch und gibt die Note 2,13 für unser Lächeln, unsere Beratung, unsere Freundlichkeit, unseren Service. Ist das nicht toll? Das "gut" nur hauchdünn verpaßt, Versetzung nicht gefährdet, im Gegenteil. Wir liegen deutlich vor den Kfz-Versicherungen, versichert der Münchner BWL-Professor Anton Meyer - der muß es wissen, hat er doch das "Kundenbarometer" aufgestellt. Logisch, die Versicherer wollen auch was verkaufen und es geht um viel Geld. Ähnlich wie bei uns Apothekern. Daß wir im Rennen um die Wertschätzung der Kunden die Tankstellen klar distanzieren können, ist beruhigend und Genugtuung zugleich - BPs Pharmatheken können uns da nicht mehr schocken. Und Aldis einschlägige Bemühungen erst recht nicht: die dümpeln in punkto Kundenzufriedenheit abgeschlagen elf Plätze hinter uns (kein Wunder: lieblos aufgerissene Packungen, kein Ansprechpartner weit und breit - da können wir nur gewinnen!).
Die deutschen Apotheken: Oasen in der Service-Wüste, Wasserstellen für ausgedorrte Kundenseelen, Rettungsanker für verzweifelte Verbraucher. Ja, so ist es, so soll es sein! Keine falsche Bescheidenheit, laßt die Hunde (Test in "plus", s. DAZ Nr. 44) bellen, unsere Karawane zieht weiter, unbeirrt von Sandstürmen der Vergangenheit und Trugbildern der Gegenwart findet sie den rechten Weg zum Kundenglück: Wer Hotels, Automobilclubs, Hörfunksender und Krankenkassen (auch die!) auf die Plätze verweist, der muß mehr auf dem Kasten haben als bloßes Schubladenziehen, Pfennigfuchsen und Jammern über miese Geschäfte.
Ja, der muß Mitarbeiter haben, die trotz unzureichender Bezahlung hochmotiviert sind. Denen trotz Dauerstehen das Lächeln nicht vergeht. Die auch angesichts abwegigster Kundenwünsche noch freundlich bleiben. Und denen selbst ignorante Chefs nicht den Spaß am Kunden-"Dienst" austreiben können.
"Deutschland ist keine Service-Wüste mehr!" kommentiert der BWL-Professor Meyer. Mit Verlaub, das trifft nicht auf alle Bereiche zu und leider auch nicht auf alle Apotheken, aber daß die Wüste ein bißchen grüner geworden ist, daran sind viele von uns schon "schuld"!
Und diese "Last" müssen wir weiter auf uns nehmen, denn: die Kfz-Versicherer ruhen nicht, die Tankstellen werden noch mehr Tiger in die Tanks packen - alle wollen die Nummer eins im Herzen der Kunden werden - wir sind es!

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