Außer Spesen nichts gewesen?

Nach zwei überaus ertragreichen Börsenjahren mit Renditen beim DAX von durchschnittlich 27 Prozent 1996 und 47 Prozent 1997 bot der deutsche Aktienmarkt dem Anleger in diesem Herbst nur wenig Anlaß zur Freude. Der Kursrückgang der vergangenen Wochen hatte bereits die Kursgewinne des laufenden Jahres aufgezehrt. Über die aktuellen Entwicklungen am deutschen Aktienmarkt wird die DAZ in ihrer neuen Rubrik "Börse aktuell" berichten.

Außer Spesen nichts gewesen?

Aus Mangel an Anlagealternativen strömten enorme Summen nicht zuletzt auch aus dem Ausland in den deutschen Aktienmarkt und trieben die Kurse der dreißig größten deutschen Börsenunternehmen, die im DAX zusammengefaßt werden, auf immer neue Höchstkurse, in der Spitze auf einen Wert von mehr als 6200 Punkten. Die Asienkrise, die bereits im Herbst 1997 kurzzeitig für eine merkliche Abkühlung am Aktienmarkt gesorgt hatte, trat jedoch im August erneut in den Vordergrund. Dazu kamen neue finanzielle "Krisenregionen" wie Rußland und Lateinamerika. Als dann noch zahlreiche amerikanische Unternehmen "Gewinnwarnungen" herausgaben, d.h. Meldungen über einen Unternehmensgewinn, der geringer ausfällt als zuvor von Experten erwartet worden war, drehte sich der Wind an den Börsen.
Seitdem verlor der DAX von seinem Maximum gerechnet rund 2000 Indexpunkte, er sank in den vergangenen Wochen bis unter den Stand vom Jahreswechsel 97/98 und auch der Dow Jones, das US-amerikanische Kursbarometer, hat die Kursgewinne dieses Jahres bereits wieder eingebüßt. Zwölf aufeinander folgende Wochen schloß der DAX jeweils mit Verlusten ab. Diejenigen Anleger, die optimistischen Analysten folgend noch im Sommer dieses Jahres zu Höchstkursen auf den fahrenden Börsenzug aufgesprungen sind, haben bereits einen durchschnittlichen Verlust von etwa 40 Prozent hinnehmen müssen. Die Pessimisten , die in Börsianerkreisen "Bären" genannt werden, waren wieder am Ruder und malten immer neue negative Szenarien. Die oft zitierte Börsianerweisheit, die besagt, daß die Börse keine Einbahnstraße nach oben ist, bewahrheitete sich in diesen Wochen einmal mehr. Der beachtliche Kursverfall des amerikanischen Dollar gegenüber der Mark bis auf Werte unter 1,60 DM und vor allem gegenüber dem japanischen Yen hat die Anlegerschaft international weiter verunsichert. Insbesondere die exportorientierten Branchen wie Automobilhersteller und Chemie litten erwartungsgemäß unter der Schwäche der amerikanischen Währung. Nachdem über empfindliche Verluste der schweizerischen Großbank UBS im Zusammenhang mit dem Risikofonds LTCM berichtet wurde, gerieten zuletzt besonders die internationalen Bankenwerte unter Druck. Finanzielle Schieflagen weiterer Geldinstitute im Zusammenhang mit Risikofonds werden nicht ausgeschlossen, die die Gewinnerwartung dieser Aktien dämpfen könnten.
Die vorläufige Wende brachte die überraschend neue Zinssenkung der amerikanischen Notenbank in der vergangenen Woche, die international die Aktienkurse beflügelte. Die Mehrzahl der Marktbeobachter äußert sich dennoch zurückhaltend, was die weitere Entwicklung betrifft: Die aktuellen finanzwirtschaftlichen Probleme zahlreicher Staaten lassen sich allein durch Zinssenkungen nicht beheben. rs

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