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Weiterbildung für PTA - die Chance für mehr Verantwortung und Selbständigkeit

SAARBRÜCKEN (daz). Unter Führung des Bundesverbands der PTA (BVpta) gründete sich 1995 das Weiterbildungsinstitut pta e.V., kurz WIpta genannt. In einen Interview mit der Vorsitzenden des WIpta, Frau Christiane Skorupka, loteten wir Hintergründe, Programm und Ziele des Weiterbildungsinstituts aus.


?Was waren die Beweggründe des BVpta das WIpta zu gründen?
Zu den Aufgaben eines Berufsverbandes gehört es u.a. auch, den Beruf durch Fort- und Weiterbildung zu fördern. Die mangelnden Aufstiegschancen und die fehlenden Möglichkeiten, selbständig und verantwortlich zu arbeiten, veranlaßten den BVpta, für die/den PTA Zukunftsperspektiven zu entwickeln und 1995 das Weiterbildungsinstitut pta, WIpta, zu gründen.
Ein weiterer Grund für diese Gründung, ist die Tatsache, daß die APOPTA (Ausbildungs- und Prüfungsordnung PTA) im August 1997 zwar ihren 28. Geburtstag feierte, aber in diesem Jahr erstmals novelliert wurde. Die Arbeitsbereiche in der Apotheke haben sich jedoch aufgrund des Gesundheitsstrukturgesetzes verändert. So sind in neueröffneten Apotheken seit Juli 1997 Beratungsecken vorzufinden. Pharmaceutical Care und Selbstmedikation sind z.B. "Nischen" in einem neuen Selbstverständnis der Apotheke geworden. Desweiteren ist der Arbeitsplatz der PTA nicht mehr ausschließlich in der öffentlichen Apotheke zu finden, sondern verstärkt in Krankenhaus, Industrie, Krankenkassen und Verwaltung.
?Warum hat sich das WIpta für die Gebiete Dermopharmazie, Ernährung, Krankenhaus und Industrie entschieden?
Bevor die BVpta die Konzepte der Weiterbildung in einzelnen Arbeitsgruppen ausgearbeitet hat, gingen Umfrageaktionen voraus, in der Fachzeitschrift "PTA heute", als Mitgliederbefragung und auf Kongressen. Letztendlich haben die PTA entschieden, in welchen Bereichen sie sich weiterqualifizieren möchten. Die Bereiche Dermopharmazie und Ernährung wurden als Spezialisierung gewählt, weil es gerade in diesen Bereichen häufig intensiveren Kontakt zu Kunden bzw. Patienten gibt. Das WIpta möchte hier die fachliche Kompetenz in der Gesundheitsberatung und die kommunikativen Fähigkeiten im Umgang mit Kunden bzw. Patienten und Ärzten fördern, Bereiche) die bislang nicht in der Ausbildung von PTA vermittelt werden.
Die Bereiche Krankenhaus und Industrie wurden als Spezialisierung gewählt, um der PTA tiefergehende Einblicke einer Tätigkeit im Krankenhaus und in der Industrie zu vermitteln, um für die zukünftig wachsenden Anforderungen in anderen Tätigkeitsfeldern als der öffentlichen Apotheke besser gerüstet zu sein.
?Wer hat die Konzepte zur Weiterbildung erstellt?
Die Konzepte wurden von PTA erarbeitet. Anschließend diskutierte das WIpta die Entwürfe mit Apotheker und Apothekerinnen aus den verschiedenen Fachbereichen wie öffentlicher Apotheke, Krankenhausapotheke, Industrie, Lehranstalten, Verwaltung und unserem Wissenschaftlichen Beirat. Im Herbst 1996 konnten wir dann die ersten Kurse anbieten. Der Wissenschaftliche Beirat setzt sich zusammen aus Fachleuten der Wirtschaft, Verwaltung und Ausbildung, also Menschen der Praxis und Berufspolitik.
?Wie ist die Akzeptanz bei den Apothekenleiterinnen, den Apothekenleitern und der PTA?
Aufgrund der großen Nachfrage können wir bis jetzt sagen, daß die Resonanz gut ist. Seit Beginn der Weiterbildung haben 111 PTA unser Institut mit erfolgreichem Abschluß als Fach-PTA in den oben genannten Bereichen besucht. Die Seminare sind stark frequentiert und wir haben bereits eine Buchungsliste bis ins Jahr 2001. Wir erklären uns die Nachfrage dahingehend, daß die ArbeitgeberInnen und PTA erkannt haben, daß eine berufliche Erstausbildung heute offensichtlich nicht mehr ausreicht, den sich ständig wandelnden beruflichen Anforderungen gerecht zu werden. Gerade der Fortschritt in Medizin und Pharmazie sowie die Umwälzungen im Gesundheitswesen und seine Auswirkungen auf den Arbeitsplatz der PTA erfordern weitergehende Qualifikationen.
?Welche Vorteile ergeben sich für PTA und ArbeitgeberIn durch diese Weiterbildung?
Heute sollte und kann in keinem Beruf Stillstand herrschen, sondern es muß ständig durch gezielte Fort- und Weiterbildung das Wissen und Können systematisch weiterentwickelt und durch Profilierung gleichzeitig der veränderten Nachfrage Rechnung getragen werden.
Die fehlenden Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung veranlaßten den BVpta, das Weiterbildungsinstitut pta (WIpta) zu gründen.
Zielsetzung dieser Weiterbildung ist es, PTA dahin zu qualifizieren, daß sie im Berufsleben selbständig, kompetent und angemessen handeln können. Dies sind die Vorteile, die sich aus der Weiterbildung für die/den TeilnehmerIn selbst und die ArbeitgeberInnen ergeben. Allerdings bedeutet berufliche Entwicklung bzw. Qualifizierung in den meisten Fällen nicht "Aufstieg" zu höheren hierarchischen Positionen oder besserer Bezahlung, sondern viel häufiger die Entwicklung zu breiteren, komplexeren Arbeitsaufgaben und größeren Verantwortungsbereichen sowie mehr Selbständigkeit.
?Welche Bedeutung mißt das WIpta der Weiterbildung für die Zukunft bei?
War es früher gängige Praxis, einmal eine Ausbildung zu durchlaufen und mit diesem Fundament über dreißig und mehr Jahre hinweg ein mehr oder weniger erfolgreiches Berufsleben zu führen, so ist dies heute nicht mehr möglich. Die Technisierung aller Lebensbereiche und ihre Komplexität erfordert eine zunehmende Flexibilität und lebenslange Lernbereitschaft jedes einzelnen. Dies betrifft besonders auch für den innovativen Medizin- und Gesundheitsbereich zu. Die Apotheke der Zukunft wird sich zur Kernkompetenz zusätzliche Schwerpunkte suchen, was eine Spezialisierung aller Apothekenmitarbeiter erforderlich machen wird. Man sollte Weiterbildung als Chance nutzen, konkurrenzfähig zu bleiben und damit die beruflichen Perspektiven verbessern. Weiterbildung ist mehr als nur die notwendige Erweiterung beruflicher Qualifikation, sondern ist auch wichtig für die persönliche, soziale und kulturelle Entwicklung der Menschen. Ohne Weiterbildung ist berufliche Entwicklung und Arbeitsplatzsicherung nicht denkbar, aber mit ihr auch leider nicht garantiert.
!Frau Skorupka, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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