DAZ aktuell

Warten auf den Boom


MÜNCHEN (lub). Seit genau acht Tagen können die schlappen Glieder unserer Gesellschaft aufatmen: Das Potenzmittel "Viagra" ist in Deutschland zugelassen und theoretisch in jeder Apotheker zu bekommen. Eine nichtrepräsentative Umfrage der DAZ ergab: "Viagra" ist nicht überall vorrätig und nicht unbedingt der Verkaufsknaller, der vorhergesagt worden war.
In der ersten Apotheke will man erst nicht über das Thema sprechen, gibt dann aber doch zu: "Wir haben Viagra noch nicht am Lager - wir warten auf die Rezepte unseres Urologen. Auf möglichst viele Rezepte. Es könnte ein Geschäft werden!" In der zweiten Pharmazie hat der Urologe bereits um Bereitstellung des aufrichtenden Medikamentes gebeten: "Er wird es verschreiben", so die Apothekerin, "von Kunden kam bisher noch keine Nachfrage." Apotheke Nummer drei ist bevorratet, hier wird "mann" fündig: "Viagra, 50 mg, 4 Stück", alles da. "Das wird sicher ein gutes Geschäft für uns", hofft der Kollege. Andere bestreiten das. Viagra ist zu teuer, heißt es.
Die Zielgruppe reagiert unterschiedlich: Eine Gruppe älterer Männer - "50plus" - am Münchner Viktualienmarkt prahlt mit ihrer Lendenleistungsfähigkeit: "Des brauch ma net, mir san no mit 90 Johr gut drauf, i hob a 20 Jahr jüngere Frau - da paßt no ols"! Ein anderer Passant erklärt leicht frustriert: "Wenn das Zeug wirklich hilft, dann zahl ich auch 100 Mark für eine Tablette!" Generell ist zu beobachten: In ländlichen Apotheken und am Stadtrand ist der "Blaue Diamant" für die nötige Standfestigkeit kaum ein Thema am Tresen, in der Anonymität der Citylagen dagegen läuft das Geschäft mit der Potenz schon ganz ordentlich. Und auch Frauen haben ihre klaren Meinungen: "Wer nicht mehr kann, der soll es bleiben lassen", konstatiert eine. Eine andere erklärt resolut: "Wenn meiner nimmer kann, dann würd ich ihm den Gang in die Apotheke empfehlen! Und ich würde ihm das Viagra vom Haushaltsgeld abziehen!" Spaß muß schließlich sein...l

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