DAZ aktuell

Neue Dienstleistung: der Arzneimittelinformationsservice

BERLIN (ko). Mit der ständig wachsenden Zahl der Arzneimittel nimmt auch der Umfang der hierzu notwendigen Informationen zu. Die Anzahl der Publikationen über Arzneimittel und medikamentöse Therapie steigt rasant an. Weltweit werden pro Jahr etwa 10 Millionen wissenschaftliche Veröffentlichungen, davon etwa 10% in biomedizinischer Fachrichtung publiziert. Die Flut an neuen Informationen, die heute aufzuarbeiten ist, kann inzwischen auch von spezialisierten Fachleuten kaum bewältigt werden. Nach §20 (2) Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) ist der Apotheker zur Information und Beratung der Ärzte und Patienten über arzneimittelrelevante Fragen verpflichtet. Die Arzneimittelinformation gehört nach §3 ApBetrO zu den pharmazeutischen Tätigkeiten. Die dazu erforderlichen Informationen zu beschaffen, die Quelle und den Inhalt zu bewerten und den Bedürfnissen des Empfängers entsprechend aufzubereiten, erfordert in Zukunft immer komplexere Informationssysteme. Kompetente Informationsbeschaffung und Informationsbewertung ist dringend erforderlich.


In den Krankenhäusern wird die schnelle Bereitstellung von Arzneimittelinformationen schon fast selbstverständlich von Ärzten für Entscheidungen zur rationalen und damit kostengünstigen Therapie genutzt. Pharmakoökonomie läßt sich nur in Zusammenarbeit mit dem Apotheker erreichen. Information ist oft der Anfang einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker.
Doch auch gerade in der öffentlichen Apotheke kommt es darauf an, Kunden, Patienten und Fachkreise nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft Auskunft geben zu können. Die Apotheke kann ihren Stellenwert im Gesundheitswesen nur behalten und ausbauen, wenn sie durch Fachwissen und Kompetenz in der Beratung die Bevölkerung ordnungsgemäß mit Arzneimitteln versorgt und diese durch seriöse Aufklärung vor unwirksamen Arzneimitteln schützt.

Das Angebot der Apothekerkammer Berlin


Die Apothekerkammer Berlin richtete zum 1.März 1998 in ihrem Zuständigkeitsbereich einen Arzneimittelinformationsservice für ihre Kammerangehörigen ein. Gemäß der Vereinbarung zwischen der Apothekerkammer Berlin mit dem Krankenhaus Moabit gGmbH und dem Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin können die Anfragen der Berliner Apothekerinnen und Apotheker zu komplexen Arzneimittelproblemen an die jeweiligen Krankenhausapotheken gerichtet werden. Besonders für Apothekerinnen und Apotheker in öffentlichen Apotheken soll mit diesem Service ein Angebot geschaffen werden, schnell objektive Arzneimittelauskünfte einholen zu können.

Das Ziel


Der Arzneimittelinformationsservice ist eine Dienstleistung der Apothekerkammer Berlin für alle Berliner Apothekerinnen und Apotheker. Mit dem Know-how der Kooperationspartner wird die Kollegenschaft in der Beratung von Apothekenkunden, Patienten, Ärzten und Pflegekräften zu seltenen und komplizierten Fragen unterstützt. Durch den Arzneimittelinformationsservice steht der aktuelle Stand der Wissenschaft auch bei komplexen Fragestellungen aus dem Bereich Pharmazie und Medizin für die Beratung durch die Apotheken zur Verfügung.

Die Anfragenden


Alle Angehörigen der Apothekerkammer Berlin können an die beiden Krankenhausapotheken Fragen stellen. Es sollte auf Anfragen verzichtet werden, die mit in der Apotheke gängiger Fachliteratur zu beantworten sind. So werden z.B. keine Fragen zu bekannten Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln und Arzneimittelrückrufen beantwortet.
Direkte Fragen von Patienten, Ärzten oder Pflegekräften an den Arzneimittelinformationsservice werden nicht beantwortet.

Die Anfrage


Die Anfragen sind schriftlich per Post oder Fax unter Verwendung eines speziellen Formblattes an die Apotheke des Krankenhauses Moabit gGmbH oder die Apotheke des Universitätsklinikums Benjamin Franklin der FU Berlin zu richten. Um Mißverständnisse zu vermeiden und eine exakte Dokumentation zu gewährleisten, ist die schriftliche Form erforderlich. Es werden keine telefonische Anfragen entgegengenommen.

Die Antwort


Die Antworten gehen den anfragenden Apothekerinnen und Apothekern in schriftlicher Form zu. Diese werden teilweise durch Quellenangaben und Literaturangaben ergänzt. Damit ist dem Anfragenden die Möglichkeit gegeben, eine vertiefende Recherche seinen speziellen Anforderungen entsprechend durchzuführen. Die Zufriedenheit des Anfragenden wird mit Hilfe eines Meinungsbogens erfaßt. Der Meinungsbogen liegt der jeweiligen Antwort bei und sollte vom Anfragenden an die Apothekerkammer zurückgesendet werden.

Die Kosten


Die Nutzung des Arzneimittelinformationsservice ist für alle Angehörigen der Apothekerkammer Berlin kostenfrei.

Bilanz der ersten sechs Monate


Innerhalb der ersten sechs Monate des einjährigen Arzneimittelinformationsservice-Modellversuches wurden 88 Anfragen an die Kooperationspartner der Apothekerkammer Berlin gerichtet. 52 Anfragen gingen an die Apotheke des Krankenhauses Moabit gGmbH, Leiter Dr.Jörg Brüggmann, und 36 Anfragen an die Apotheke des Universitätsklinikums Benjamin Franklin, Leiter Dr.Jochen Kotwas.
Die Anfragen kamen zu 98% aus öffenltichen Apotheken und dienten in 37 Fällen (42%) der Information und Beratung von Patienten und in 31 Fällen (35%) der von Ärzten. In einem Fall richtete eine Kammerangehörige als Privatperson eine Frage an den Arzneimittelinformationsservice, eine Anfrage kam aus der Gesundheitsverwaltung.
Die schriftliche Form der Arzneimittelinformationsservice-Anfrage erfordert vom Anfragenden die genaue Formulierung des zu bearbeitenden Problems, dadurch werden Mißverständnisse vermieden und die exakte Dokumentation gewährleistet.
Besonderes Interesse bestand für Informationen zu neuen Arzneimitteln und neuen oder ungewöhnlichen Therapien. Unter anderem wurden Fragen aus den Fachgebieten Dermatologie, Gastroenterologie, Neurologie, Onkologie und Urologie beantwortet.
Die Anfragen wurden sowohl wissenschaftlich als auch praxisorientiert gestellt und konnten zur vollen Zufriedenheit der Anfragenden beantwortet werden. Wie aus den zurückgesandten Meinungsbögen hervorging, waren die anfragenden Kolleginnen und Kollegen mit dem neuen Service der Apothekerkammer Berlin sehr zufrieden.
So spiegeln die in der Geschäftsstelle der Apothekerkammer Berlin eingegangenen Meinungsbögen deutlich die Fachkompetenz und das Engagement der Arzneimittelinformationsservice-Kooperationspartner wider. Die Kommentare der Anfragenden gehen von "Sehr zügige Beantwortung der Anfrage. Sehr gutes Urteil!" über "Klare und präzise Informatioinen", "Hat gut geklappt und ging sehr schnell (ein Tag). Prima. Weiter so." bis hin zu "Unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern bei weitem übertroffen. Sehr ausführliche Beantwortung! Man merkt, daß sich mit Eifer und Energie an die Lösung unseres Problems gemacht wurde!" Ein Kollege brachte die Beurteilung in seinem Kommentar auf den Punkt: "Schnell, gut, kompetent".
Um die Inhalte ausgewählter Beispiele für den Beratungsalltag möglichst vieler Apotheken nutzbar zu machen, werden beispielhaft Fragen und Antworten in den Rundschreiben der Apothekerkammer Berlin veröffentlicht und so gestaltet, daß sie den Rundschreiben entnommen und in der apothekeneigenen Literatursammlung archiviert werden können.
Diese Form hat nicht nur einen großen Streueffekt für die Informationen, sondern macht auch die Arbeit des Arzneimittelinformationsservice für alle transparent.
Der Arzneimittelinformationsservice gibt allen Apothekerinnen und Apothekern die Möglichkeit, ihrem Ruf als Experten für alle Fragen rund um das Arzneimittel gerecht zu werden und keine Zweifel an ihrer Kompetenz aufkommen zu lassen.
"Wir müssen die Herausforderungen als Chance für die Zukunft sehen.
Neue Dienstleistungsangebote, überzeugende Beratungskonzepte und eine klare Darstellung erzielter Leistungen machen uns als Institution und als gesuchten Gesprächspartner unentbehrlich", so die Mitarbeiter des Arzneimittelinformationsservice. Dr.Jörg Brüggmann, Krankenhaus Moabit gGmbH, Apotheker für Klinische Pharmazie Dr.Thekla Schwarz, Universitätsklinikum Benjamin Franklin Dr.Stefan Wind, Apothekerkammer Berlin, Apotheker für Arzneimittelinformationl 24 Apothekerkammer, Berlin, Arzneimittelinformation, Information, Literatursammlung, Literatur,

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