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Ernährung: Neue Nährstoffempfehlungen für die USA und Kanada

FRANKFURT (evi). Das Food and Nutrition Board (FNB), Institute of Medicine, Washington DC, hat jetzt für Calcium, Fluor, Vitamin D, Magnesium und Phosphor sowie für die B-Vitamine und Cholin neue Empfehlungen für die Nährstoffaufnahme für die USA und Kanada als vorläufige Publikationen vorgelegt.

Bemerkenswert ist der grundlegende Wandel, der die Angaben in den Empfehlungen neuerdings prägt: Die Aussagen zur empfohlenen Tagesmenge werden nicht mehr nur am rein nutritiven Bedarf ausgerichtet. Vielmehr weicht man von der bisherigen Haltung ab, mit den Empfehlungen lediglich einer Unterversorgung bzw. einem Mangelzustand vorzubeugen. Die Bedarfsmengen werden spezifischer angepaßt, Möglichkeiten zur Gesundheitsvorsorge werden bei der Festlegung der Tagesmengen berücksichtigt. Damit wird ein Höchstmaß an Gesundheit und Lebensqualität angestrebt. Zum Beispiel wird jungen Frauen, die schwanger werden möchten, empfohlen, ihre Folsäureaufnahme mit Hilfe von Supplementen oder angereicherten Lebensmitteln zu sichern, um einem möglichen Neuralrohrdefekt des Kindes vorzubeugen. Auch heißt es, Menschen über 50Jahre sollten zumindest einen Teil ihres Bedarfs an VitaminB12 durch Supplemente oder angereicherte Lebensmittel abdecken, da in dieser Altersgruppe oft die Absorption von VitaminB12 aus der Nahrung unvollständig ist. Unabhängig von den genauen Mengen gilt künftig bei der Festlegung der empfohlenen Nährstoffmengen eine allgemein stärker differenzierende Systematik. Die DRI (Dietary Reference Intakes) ersetzen die "alten" RDA (Recommended Dietary Allowances), die seit 1941 immer wieder aktualisiert wurden, und umfassen nun drei Parameter mehr als bisher, das heißt insgesamt folgende Eckwerte: - EAR (Estimated Average Requirement): tägliche Nährstoffaufnahme, von der man annimmt, daß sie den Bedarf von 50Prozent einer bestimmten Personengruppe deckt. - RDA (Recommended Dietary Allowance): durchschnittliche tägliche Nährstoffaufnahme, die den Nährstoffbedarf von nahezu allen Individuen (97 bis 98Prozent) einer bestimmten Gruppe gesunder Personen deckt. Der RDA-Wert wird auf der Basis des EAR kalkulatorisch ermittelt. - AI (Adequate Intake): beobachtete oder experimentell ermittelte Nährstoffaufnahme einer bestimmten Gruppe gesunder Personen. Er wird anstelle einer RDA verwendet, wenn kein EAR-Wert als Basis kalkuliert werden kann. Beispielsweise wird die Nährstoffaufnahme von Säuglingen aus dem Nährstoffgehalt der Muttermilch abgeleitet, und die entsprechenden AI-Werte werden auf dieser Grundlage festgelegt. - UL (Tolerable Upper Intake Level): höchste Dosis der täglichen Nährstoffaufnahme, die keinerlei Risiko von Nebenwirkungen birgt. Der UL wird auf der Basis des NOAEL (No Observed Adverse Effect Level) unter Berücksichtigung eines Unsicherheitsfaktors abgeleitet. Ein UL wird nur dann bestimmt, wenn überhaupt unerwünschte Wirkungen bei hoher Dosierung bekannt sind. Die DRI werden - wie vorher - für einzelne Bevölkerungsgruppen separat, das heißt auch alters- und geschlechtsspezifisch sowie für Schwangere und Stillende gesondert festgelegt. Das Risiko einer unzureichenden Versorgung ist unterhalb des EAR größer als 50Prozent, während das Risiko einer zu geringen Nährstoffaufnahme mit den RDA annähernd auszuschließen ist. Der AI wird unabhängig von EAR und RDA festgesetzt. Im Bereich zwischen RDA und UL ist weder eine Unter- noch eine Überversorgung zu befürchten.

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