Arzneimittel und Therapie

Aminobisphosphonate: Alendronat schützt Knochen auch bei regelmäßiger Steroid

Die regelmäßige Einnahme von Glucocorticoiden ist mit einem hohen Risiko für die Entwicklung einer Osteoporose assoziiert. Eine kürzlich publizierte Studie belegt, daß eine Therapie mit Alendronat auch bei chronischen Glucocorticoid-Anwendern nicht nur vor der Entwicklung einer Osteoporose schützen, sondern auch neue Knochensubstanz aufbauen kann.

An der Studie hatten insgesamt 477 Männer und Frauen im Alter von 17 bis 83 Jahren teilgenommen. Alle Patienten litten unter einer chronisch-entzündlichen Grunderkrankung wie rheumatoider Arthritis, Asthma bronchiale oder einer Darmerkrankung und mußten wegen diesen Grunderkrankungen mit einem Glucocorticoid (7,5 mg Prednison oder Äquivalent) therapiert werden. Die Studienteilnehmer erhielten über den Zeitraum von einem Jahr täglich entweder 5mg oder 10 mg Alendronat oder ein Plazebo. Zusätzlich erhielten die Patienten eine Basissupplementation mit 800 bis 1000 mg Calcium und 250 bis 500 I.E. Vitamin D pro Tag.

Knochendichte nahm zu Unter beiden Alendronat-Dosierungen nahm die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule, dem Femurhals und am Trochanter major im Vergleich zu Plazebo signifikant zu. Diese Effekte waren unabhängig vom Alter und Geschlecht der Patienten, der aktuellen Steroid-Dosis, der vorangegangenen Steroid-Therapiedauer oder der initialen Knochendichte. So zeigte sich beispielsweise, daß die Rate neuer Wirbelfrakturen bei Frauen in der Postmenopause in der Alendronat-Gruppe signifikant um 64% niedriger war als in der Plazebo-Gruppe (4,4% vs. 13% der Patientinnen). Diese Studie belegt erstmals, daß bei osteoporosegefährdeten Glucocorticoid-Anwendern eine knochenschützende Therapie den drohenden Knochenverlust nicht nur aufhalten kann, sondern daß darüber hinaus auch ein signifikanter Knochendichtezuwachs selbst bei eingetretener sekundärer Osteoporose möglich ist. Dies konnte bisher nur für die Substanz Alendronat nachgewiesen werden. Das Problem der durch Glucocorticoide induzierten Osteoporose scheint von vielen Ärzten noch immer nicht ernst genug genommen zu werden. Studien zeigen, daß nur 15% der Patienten, die bei Allgemeinmedizinern unter Glucocorticoid-Behandlung sind, und nur annähernd 40% der Patienten bei Fachärzten eine präventive Therapie zum Schutz vor einer Osteoporose erhalten. Dem steht die Tatsache gegenüber, daß eine steroidinduzierte Osteoporose zum einen vorhersagbar, zum anderen effektiv therapierbar ist.

Quelle Saag, K., et al.: Alendronate for the prevention and treatment of glucocorticoid-induced osteoporosis. N. Engl. J. Med. 339, 292-299 (1998). msd

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