DAZ aktuell

Abschied von den Karteikarten

STUTTGART (rb). Die finanzielle Unterstützung durch insgesamt 28 Spender machts möglich: in Kürze kann die elektronische Erschließung der Bücher- und Zeitschriftenbestände der Deutschen Pharmazeutischen Zentralbibliothek beginnen. Angestrebt ist zunächst eine Katalogisierung mit dem Ziel, daß jederzeit ein ortsunabhängier Zugriff von außen auf die Bibliotheksdaten möglich wird. Gleichzeitig steht nun fest, daß der wertvolle Bestand an pharmazeutischer und apothekenbezogener Fachliteratur in Stuttgart im Gebäude der Württembergischen Landesbibliothek verbleibt, in deren staubsicheren und klimatisierten Räumen auch empfindliche Werke sicher aufbewahrt werden können.


Der Trägerverein der Zentralbibliothek und insbesondere deren Präsident Dr. Günter Theurer sowie der Vorsitzende der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, Prof. Dr. H.P.T. Ammon, hatten sich persönlich für den Erhalt der zentralen Sammlung in Stuttgart eingesetzt, zumal die Württembergische Landesbibliothek nach wie vor den den perfekten Rahmen dafür bietet. Daß nun auch die finanziellen Mittel für die elektronische Erschließung zur Verfügung stehen, war für den Trägerverein ein besonderer Anlass zur Freude. Um das Projekt angemessen vorzustellen, hatte Theurer im Namen des Trägervereins die Fachpresse sowie die Sponsoren am 4. September 1998 zu einer kleinen Präsentation in der Württembergischen Landesbibliothek eingeladen. Der ehrenamtliche Leiter der Zentralbibliothek, Prof. Dr. Armin Wankmüller, gab einen Einblick in die Entwicklung und die Aufgaben seiner Institution und wies darauf hin, daß der derzeitige Grundbestand ca. 40000 Einheiten beträgt. Diese sind bisher ausschließlich über herkömmliche Karteikarten erfasst, was den Überblick und erst recht den zielgerichteten Zugriff erschwert. Um die Zentralbibliothek in Zukunft zeitgemäß nutzen zu können, ist eine elektronische Bestandserfassung unumgänglich, betonte auch Birgit Schneider, kommissarische Leiterin der Württembergischen Landesbibliothek. Die für diesen Zweck zusammengekommenen Spendengelder in Höhe von DM 115000 wertete Theurer als großen Erfolg und er dankte allen Sponsoren, zu denen Apothekerkammern, Apothekerverbände, der Deutsche Apotheker Verlag, Großhandlungen und pharmazeutische Hersteller, aber auch einzelne Apotheken und auch Privatpersonen zählen (siehe Tabelle). Die Sponsoren zeigten sich von dem Projekt gleichfalls beeindruckt. Dr. Henrik Meyer-Hoeven, Geschäftsführer der Gehe Pharma Handel GmbH, stellte heraus, daß die Gehe sich aus historischen Gründen und innerer Verbundenheit engagiert habe und auch begrüße, daß die Zentralbibliothek in Stuttgart verbleibe, dem Ort der Gehe-Hauptniederlassung. Andreas Kierndorfer, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der ratiopharm GmbH, betonte gegenüber der DAZ: Er halte es für selbstverständlich, daß sich ein baden-württembergisches Pharmaunternehmen an einem derartigen Projekt wie der Zentralbibliothek, die auch in Baden-Württemberg ansässig sei, finanziell beteilige - auch aus Solidarität mit der Apothekerschaft.

Die Pharmazeutische Zentralbibliothek


Die Deutsche Pharmazeutische Zentralbibliothek widmet sich der Bewahrung und Pflege der Bibliotheksbestände der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (IGGP), der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), der Deutschen Apotheken-Museum-Stiftung und der Landesapothekerkammer Baden- Württemberg. Diese Institutionen haben hierfür einen Trägerverein gebildet, dessen Geschäfte seit 1997 vom Landesapothekerverband Baden-Württemberg geführt werden. Weitere Mitglieder des Trägervereins sind übrigens die Apothekerkammer Niedersachsen und Apotheker Paul Braun aus Stuttgart (als einziges persönliches Mitglied). Die Bayerische Landesapothekerkammer hat einen Antrag auf Aufnahme gestellt. Der derzeitige Präsident des Vereins ist Dr. Günter Theurer. Wie Theurer erklärte, gehören über 50 Prozent der Bücher der Zentralbibliothek dem Deutschen Apothekerverband. Die DPhG besitzt zur Zeit noch einen Bücherbestand in Regensburg, der jedoch in Kürze nach Stuttgart verlagert wird.
Die Bibliothek steht allen Apothekern, pharmazeutischen Wissenschaftlern und der pharmazeutischen Industrie zum unmittelbaren Zugriff oder im Weg des Leihverkehrs offen.
Jeder, der die Zentralbibliothek mit einer Spende finanziell unterstützen möchte, ist herzlich willkommen! Selbstverständlich werden Spendenbescheinigungen verschickt, außerdem werden die Namen der Spender in der Fachpresse veröffentlicht.
Hier die Bankverbindung der Württembergischen Landesbibliothek:
Landesgirokasse Stuttgart,
BLZ 600 501 01,
Kontonummer 2177474.

Gute Bedingungen in Stuttgart


Die DAZ hatte Gelegenheit, kurz mit Dr. Theurer, dem Präsidenten des Trägervereins der Pharmazeutischen Landesbibliothek zu sprechen.
? Herr Dr. Theurer, Sie setzen sich sehr engagiert für die Zentralbibliothek ein. Was motiviert Sie?
Es ist üblich, daß immer einer der geschäftsführenden Vorstände des Deutschen Apothekerverbands die Präsidentschaft für den Trägerverein übernimmt. Über 50 Prozent des Bücherbestandes der Zentralbibliothek gehören dem DAV. Mir war es wichtig, daß dieser Bücherbestand in Stuttgart bleibt, denn Stuttgart ist Verlagsstadt und bietet mit der Württembergischen Landesbibliothek gute Bedingungen für unsere Zentralbibliothek. Persönlich engagiere ich mich, weil mir alte Bücher einfach am Herzen liegen!
? Hat die von Ihnen ins Leben gerufene Spendenaktion für die elektronische Erschließung der Zentralbibliothek Ihre Erwartungen erfüllt?
Ja! In jeder Beziehung. Wir haben 120 Briefe verschickt und haben 28 Sponsoren gefunden. Außerdem haben wir 20 verständnisvoll formulierte Absagen bekommen. Mein persönliches Umfeld hat mir zunächst nicht viel Mut gemacht. Viele waren der Meinung, daß sich doch keiner für alte Bücher interessiere. Doch um so erfreuter war ich, als bereits nach kurzer Zeit die Großhandlungen, pharmazeutische Hersteller und auch der Deutsche Apotheker Verlag ihre Bereitschaft erklärten, uns zu unterstützen. Allen Spendern ein herzliches Dankeschön!
? Haben Sie noch Wünsche für die Zukunft der Zentralbibliothek?
Ja, natürlich wünsche ich mir, daß die Bibliothek in guten Händen bleibt. Und dann sind natürlich auch weitere Sponsoren hoch willkommen. Wir freuen uns immer, wenn wir finanziell die Möglichkeit haben, die Zentralbibliothek auch zu erweitern und zu verbessern.

Wer hat gespendet?


JGehe Pharma Handel GmbH, Stuttgart, DM 20000,-

  • Andreae-Noris Zahn AG, Frankfurt am Main, DM 10000,-
  • Wirtschaft- und Werbeinstitut GmbH, LAV Sachsen-Anhalt e.V., Magdeburg, DM 1000,-
  • Rezeptabrechnungsstelle Berliner Apotheker GmbH, Berlin, DM 4000,-
  • Sanacorp Pharmahandel AG, Planegg, DM 10000,-
  • Stada Arzneimittel AG, Bad Vilbel, DM 5000,-
  • Apothekerkammer Nordrhein, Düsseldorf, DM 3000,-
  • Apothekerverband Nordrhein e.V., Düsseldorf, DM 500,-
  • Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart, DM 8000,-
  • C. Krieger+Co. Nachf. GmbH+Co., Koblenz, DM 2000,-
  • Merck KGaA, Darmstadt, DM 3000,-
  • ratiopharm GmbH, Ulm, DM 3000,-
  • Grete Degen, Stuttgart, DM 10000,-
  • Apothekerkammer Hamburg, Hamburg, DM 500,-
  • Hamburger Apothekerverein e.V., Hamburg, DM 1000,-
  • Dr. E. Ritsert GmbH & Co. KG Arzneimittel, Eberbach, DM 500,-
  • MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar, DM 200,-
  • Ebert & Jacoby GmbH, Würzburg, DM 200,-
  • Noweda eG Apothekergenossenschaft, Essen, DM 2000,-
  • Saarländischer Apothekerverein e.V., Saarbrücken, DM 500,-
  • Südstadt-Apotheke, Güstrow, DM 20,-
  • Landesapothekerverband Baden-Württemberg e.V., Stuttgart, DM 500,-
  • Bären-Apotheke, Bonn, DM 75,-
  • Rolf Kayser, Hamm, DM 100,-
  • Falken-Apotheke, Berlin, DM 200,-
  • Ranke-Apotheke, Wiehe, DM 200,-
  • Einhorn-Apotheke, Flensburg, DM 200,-
  • Rüdiger Stotzki DM 100,-
  • ABDA, Eschborn, DM 30000,-

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