Prisma

Machen Migräne-Prophylaxe wirkungslos

Etwa ein Drittel der Patienten, die Medikamente zur Migräne-Prophylaxe einnehmen, halten sich nicht an die ärztlichen Empfehlungen. Dies belegt eine Untersuchung britischer Wissenschaftler.


Um die Compliance der Patienten zu verbessern, empfehlen Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft ihren Medizinerkollegen daher, zur Prophylaxe vor allem Medikamente einzusetzen, die nur einmal täglich geschluckt werden müssen.
Wenn Patienten sehr häufig unter schweren Migräneattacken leiden, verordnen Ärzte oft Medikamente, um den Anfällen vorzubeugen. Dabei handelt es sich nicht um Schmerzmittel, sondern beispielsweise um Betarezeptoren-Blocker oder Calciumantagonisten. Diese Medikamente reduzieren Häufigkeit und Schwere der Attacken. Darüber hinaus stehen auch noch weitere Substanzen zur Verfügung, die Kopfschmerz-Spezialisten - angepaßt an die individuelle Situation eines Patienten - verordnen können. Einige dieser Medikamente müssen einmal, andere zwei- oder dreimal täglich eingenommen werden.
Nun haben englische Wissenschaftler untersucht, ob betroffene Patienten die Empfehlungen ihrer Ärzte zur Arzneimitteleinnahme befolgen.
Bei der Studie erhielten insgesamt 38 Patienten ihren Medikamentenbedarf für zwei Monate in einem besonderen Pillendöschen. In dessen Deckel war ein elektronischer Chip versteckt, der genau registrierte, zu welcher Uhrzeit das Döschen geöffnet wurde. Als die Ärzte nach Ablauf von acht Wochen die Zahl der Pillen zählten, hatten 91 Prozent der Patienten alle Tabletten geschluckt. Doch als die Wissenschaftler die Einnahmezeiten überprüften, stellten sie fest, daß sich nur zwei Drittel der Patienten an die genauen Uhrzeiten gehalten hatten. Wenig überraschend war darüber hinaus die Beobachtung, daß Patienten sich besser an die Verordnung hielten, wenn sie die Arznei nur einmal und nicht mehrmals täglich schlucken mußten.
-Diese Studie zeigt sehr eindrucksvoll, so Professor Hans Christoph Diener von der Neurologischen Universitätsklinik in Essen, -daß nur zwei Drittel aller Patienten prophylaktische Medikamente so einnehmen, wie dies ihr Arzt empfohlen hat. Seinen Medizinerkollegen rät der Kopfschmerz-Spezialist daher, -in der Migräne-Prophylaxe solche Medikamente einzusetzen, die nur ein- oder zweimal am Tag eingenommen werden müssen, da dies die Compliance der Patienten deutlich verbessert. dmkg

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