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Malaria: Schau mir in die Augen, Mücke

Als Vorbeugestrategie vor Malaria ist der Blickwechsel mit Anophelesmücken sicherlich nur schlecht praktikabel. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse stellen aber durchaus einen Zusammenhang zwischen der Malaria-Übertragungsfähigkeit und der Augenfarbe von Anophelesmücken her.

Bindeglied zwischen diesen beiden auf den ersten Blick völlig unzusammenhängenden Eigenschaften ist die Gametogenese der Malariaparasiten. Im menschlichen Blut hält sich der Malariaerreger bei infizierten Personen in Form männlicher und weiblicher Gametozyten auf. Wenn eine Mücke Blut saugt, müssen diese Gametozyten sich innerhalb weniger Minuten im Mückendarm in ihre geschlechtsreife Form transformieren, um zur Zygote zu verschmelzen und in der Mücke ihren Lebenszyklus aufnehmen zu können. Seit langem ist bekannt, daß Umweltfaktoren diesen Prozeß der Gametogenese triggern. Welcher Faktor allerdings in der Mücke nach dem Blutsaugen die Gametogenese auslöst, war bislang ein Rätsel. Nun hat ein Forscherteam eine dafür in Frage kommende Substanz isoliert, die Xanthurensäure, die auch im Blut von Säugetieren vorkommt. Bei der Mücke entsteht sie als Nebenprodukt der Augenpigmentsynthese. Falls sich bestätigt, daß die Xanthurensäure für die Gametogenese verantwortlich ist, könnte man versuchen, sich diese Erkenntnisse zunutze zu machen, indem z. B. die Vektoreigenschaften von Anophelesmücken manipuliert werden. Wenn es gelänge, normale Mücken durch Mücken mit veränderten Augenpigmenten zu verdrängen, könnte unter Umständen der Vektor, der für die Malariaübertragung von Mensch zu Mensch verantwortlich ist, ausgeschaltet werden. Quelle: Nature 1998, Nr. 392, S. 298 -292

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