Neue DAZ-Serie: Vorwort der Herausgeber

Stimuliert durch positive Erfahrungen aus anderen Ländern, insbesondere den USA, engagieren sich Apotheker auch in Deutschland zunehmend für die Qualität der gesamten Arzneimitteltherapie unter Einbeziehung einer optimalen Anwendung am und durch den Patienten. Dabei versteht sich der Apotheker als Partner anderer Gesundheitsberufe, insbesondere des Arztes. Begriffe wie "Pharmazeutische Betreuung" (Pharmaceutical Care) sind Gegenstand intensiver Diskussion um das zukünftige Berufsbild des Apothekers geworden. Die Pharmazeutische Betreuung des Patienten setzt allerdings umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen in Gebieten voraus, die bisher in Pharmaziestudium und Weiterbildung eine eher untergeordnete Rolle spielten. Die Klinische Pharmazie kann als akademisches Fach die verschiedenen Entwicklungen in Deutschland zusammenführen und damit diese Lücke schließen (Abb. 2). Eine vom Bundesgesundheitsministerium einberufene Expertenkommission erarbeitet derzeit einen Entwurf für eine neue Approbationsordnung, in der Inhalte der Klinischen Pharmazie durch verschiedene Lehrveranstaltungen fest verankert sein sollen. Es ist deshalb zu erwarten, daß an den Universitäten zunehmend Professuren für dieses Fach geschaffen werden. Schon heute finden an sieben pharmazeutischen Instituten Lehrveranstaltungen zur Klinischen Pharmazie statt, die von Krankenhausapothekern und/oder Hochschuldozenten - häufig auf freiwilliger Basis - angeboten werden. In dem nachstehend abgedruckten Kapitel beschreibt Professor Hans-Joachim Meyer aus Karlsruhe die Entwicklung des Faches Klinische Pharmazie im internationalen Vergleich. Mit den Themen Bioanalytik, Dosisindividualisierung, Compliance, Arzneimittelinformation, Pharmazeutische Betreuung, Onkologische Pharmazie, Ernährungstherapie, Klinische Studien, Pharmakoepidemiologie und Pharmakoökonomie wurden zehn zentrale Bereiche der Klinischen Pharmazie ausgewählt, die in den folgenden Ausgaben der DAZ von Autoren aus Offizin, Krankenhaus, Hochschule und pharmazeutischer Industrie behandelt werden. Neben der Vermittlung grundlegender Kenntnisse soll dabei auch die Rolle des Pharmazeuten in der klinischen Entwicklung und Anwendung von Arzneimitteln in den verschiedensten therapeutischen Situationen aufgezeigt werden. Wir hoffen, daß diese Serie dazu beiträgt, daß sich das Fach Klinische Pharmazie in Wissenschaft und Praxis weiter etablieren kann.