Arzneimittel und Therapie

Lipidsenker: Neue Studie mit Atorvastatin

In der neuen multinationalen Studie "Treating to New Targets" soll untersucht werden, ob die Senkung des LDL-Cholesterins auf Zielwerte, die unter den international empfohlenen liegen, das Mortalitäts- und Herzinfarktrisiko bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit noch weiter reduziert.

Die neue Studie wurde konzipiert, um zu klären, ob es von zusätzlichem Nutzen für die kardiovaskuläre Risikosenkung ist, wenn die Patienten auf noch niedrigere LDL-Cholesterin-Zielwerte hin therapiert werden. Die Patienten werden mit dem lipidsenkenden Medikament Atorvastatin behandelt. Der Zusammenhang zwischen erhöhten Cholesterinwerten und der koronaren Herzkrankheit (KHK) mit ihren klinischen Folgeerscheinungen ist eindeutig belegt, weshalb seit 1993 in den USA folgende Richtlinien gelten: bei bereits vorliegender KHK ein LDL-Cholesterin-Zielwert von £ 100 mg/dl, bei Vorliegen von mindestens zwei Risikofaktoren von £ 130 mg/dl. Trotz dieser relativ strengen Richtwerte ist genügend Raum für weitere Verbesserungen, möglicherweise kann eine noch drastischere Lipidsenkung die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität noch weiter senken. An der Studie, die voraussichtlich fünf Jahre dauern wird, sollen insgesamt 8600 Patienten teilnehmen. Diese werden an 250 Prüfzentren in Nordamerika, Europa, Südafrika und Australien rekrutiert.

Ist ein LDL-Wert von 75mg/dl sinnvoll? Hauptfragestellung der randomisierten Doppelblindstudie ist, ob bei einem LDL-Cholesterin-Zielwert von 75 mg/ dl die klinische Ereignisrate stärker reduziert wird als bei einem LDL-Cholesterin-Zielwert von 100 mg/dl. Die teilnehmenden Patienten weisen LDL-Cholesterin-Ausgangswerte zwischen 130 und 250 mg/dl auf, sind zwischen 35 und 75 Jahre alt und leiden an manifester koronarer Herzkrankheit. Primäre Studienendpunkte sind koronarer Herztod und nichttödlicher Myokardinfarkt. Die weiteren Endpunkte umfassen alle kardiovaskulären Ereignisse, die Kosten dieser Ereignisse und Tod jeglicher Ursache. Das Studiendesign sieht aus ethischen Gründen keine Plazebogruppe vor. Laut Studienprotokoll werden deshalb alle Patienten zunächst offen mit 10 mg Atorvastatin täglich behandelt. Sobald das erste LDL-Cholesterin-Ziel von <130 mg/dl erreicht ist, erfolgt die Randomisierung, wonach die Patienten doppelblind entweder weiterhin 10 mg Atorvastatin täglich oder 80 mg Atorvastatin täglich erhalten. Mit der Atorvastatin-Dosis von 10 mg täglich, der üblichen Dosis, wird der LDL-Cholesterin-Zielwert von 100 mg/dl angestrebt. Mit der maximalen zugelassenen Dosis von 80 mg täglich soll der neue Zielwert von 75 mg/dl erreicht werden. Wenn die Studienergebnisse die Erwartungen bestätigen, bedeutet dies eine Änderung der derzeit gültigen Behandlungs-Richtlinien. Niedrigere LDL-Cholesterin-Zielwerte als bisher und eine entsprechend aggressivere Therapie könnten die Folge sein.

Quelle Pressemitteilung der Firmen Gödecke/Parke-Davis, Freiburg.

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