Feuilleton

Sonderausstellung in Gera: Natur = Kunst?

"""Natur = Kunst?" Zur Auseinandersetzung mit dieser provozierenden Frage lädt derzeit eine Sonderausstellung des Museums für Naturkunde und des Botanischen Gartens Gera ein. Noch bis zum 30. August werden im Barocksaal sowie im Turmhaus Bilder von Hans Martin Müller gezeigt. Den freien Grafiker und Maler aus Stutensee bei Karlsruhe fasziniert die unerschöpfliche Formen- und Farbenvielfalt von Pflanzen und Schmetterlingen. Die natürlichen "Kunstwerke", die er am Wegesrand entdeckt, inspirieren ihn zu neuartigen Darstellungen in symbolhaften grafischen Bildern. Auf weißgrundierten Holzspan- und Preßplatten offenbart Hans Martin Müller - ähnlich wie ein Mikroskop - die komplizierte Anatomie von feinnervigen Blütenblättern und fragilen Falterflügeln. Trotz des wissenschaftlichen Hintergrunds ist nicht die wissenschaftliche Dokumentation des Künstlers Anliegen. Er reduziert vielmehr die Objekte zu zweidimensionalen, streng symmetrisch ausgerichteten Ornamenten, um durch eine plakative Darstellung und Farbgebung mit Akzentuierung des Wesentlichen den Betrachter für bestimmte Naturphänomene zu sensibilisieren. Großformatig kopierte Ausschnitte von Schmetterlingen regen Hans Martin Müller zu phantasievollen "Reisebildern" an. "Ob es nun Sahara-Dünen, Bora-Bora- oder Karakorum-Landschaften sind: Jeder kann sich mal irren", schreibt der Künstler zu seiner Serie. Mit Stift und Farbe "outet" er zuweilen auf humorvolle Weise die Launen der Natur. Reinhard Wylegalla

Ort: Museum für Naturkunde, Nicolaiberg 3, 07545 Gera, Tel. (0365) 52003. Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr.

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