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Forschende Arzneimittelhersteller: Innovationen am Standort Deutschland

BONN (vfa). "Die forschenden Arzneimittelhersteller setzen am Standort Deutschland auf Innovationen. Wiederum gestiegene Aufwendungen für die Erforschung und Entwicklung (FuE) innovativer Arzneimittel und langfristige Forschungsinvestitionen in Deutschland in 1997 sind eindeutiges Zeichen dieser Entwicklung, die einhergeht mit einem Rekordergebnis beim Export und einer stabilen Beschäftigungssituation." Dieses Fazit zog die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, bei der Vorstellung von "Statistics 98 - Die Arzneimittelindustrie in Deutschland" am 15. Juni in Bonn.

Allein im letzten Jahr hätten die VFA-Mitgliedsunternehmen ihre Forschungsaufwendungen in Deutschland gegenüber 1996 um mehr als elf Prozent (+11,2 Prozent) auf gut 5,3 Milliarden DM gesteigert. "Tag für Tag", so Yzer, "wenden unsere Mitgliedsunternehmen in Deutschland 14,5 Millionen DM für die Erforschung und Entwicklung neuer Therapiechancen auf." Ein ähnliches Bild zeige sich bei den langfristigen Investitionen. Nach einem bisherigen Höchstwert der Gesamtinvestitionen von 1,7 Mrd. DM in 1996, seien 1997 weitere knapp 1,6 Mrd. DM (1,588 Mrd. DM) investiert worden. Im gleichen Zeitraum sei der Anteil der FuE-Investitionen an den Gesamtinvestitionen auf fast 28 Prozent (27,6 Prozent) gestiegen. Sie seien um neun Prozent von 402 auf 438 Millionen DM geklettert, so die Presseerklärung des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller.

Gute Beschäftigungssituation Besser als von den VFA-Mitgliedsunternehmen zu Beginn des letzten Jahres erwartet, entwickelte sich 1997 die Beschäftigungssituation bei den forschenden Arzneimittelherstellern. "Insgesamt", so Yzer, "beschäftigten die Mitgliedsunternehmen des VFA im vergangenen Jahr mehr als 74500 Mitarbeiter und damit 0,2 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor." Weiterhein seien rund 20 Prozent aller Beschäftigten in den VFA-Mitgliedsunternehmen in den Bereichen FuE tätig. "Wir gehen für 1998 davon aus, daß sich die Zahl der Mitarbeiter weiter positiv entwickeln wird", erklärte Yzer.

Zufriedenstellender Start in 1998 Als zufriedenstellend bezeichnete Yzer die Marktentwicklung in den ersten Monaten diesen Jahres. Der deutsche Apothekenmarkt sei in den ersten vier Monaten um 4,2 Prozent auf knappe neun Milliarden DM (8,93 Mrd. DM) zu Herstellerabgabepreisen gewachsen. Dabei sei die Menge erneut gesunken (-3,1 Prozent). Bei seit nunmehr fast fünf Jahren unveränderten Preisen sei das Umsatzwachstum nach wie vor ausschließlich auf die Strukturkomponente zurückzuführen. "Das heißt, die Tendenz zu innovativen Arzneimitteln und modernen Therapieprinzipien setzt sich unverändert fort", so Yzers Fazit zu dieser Entwicklung. Ausgesprochen positive Signale kämen auch aus dem Außenhandelsbereich. Im Januar seien die Exporte von Fertigarzneimitteln im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 42,2 Prozent auf 2,1 Milliarden DM angestiegen. Da im gleichen Zeitraum die Importe lediglich um 22,7 Prozent auf 1,2 Milliarden DM gestiegen seien, sei allein im Januar ein Exportüberschuß von 900 Millionen DM erwirtschaftet worden.

Kein neuer Forschungsfokus Die VFA-Hauptgeschäftsführerin ging darüber hinaus auch auf den Medienrummel zu Sildenafil (Viagra) ein. Die breite Berichterstattung darüber, verbunden mit Spekulationen über eine Welle von "Life-Style-Produkten", hätten den Eindruck erweckt, die forschenden Arzneimittelhersteller hätten ihren Forschungsfokus neu justiert. Dieser Eindruck sei falsch. Ein Blick in die FuE-Pipelines der forschenden Arzneimittelhersteller zeige vielmehr, daß die Schwerpunkte bei neuen Therapieansätzen gegen schwerwiegende Erkrankungen lägen. Zur Zeit befänden sich mindestens 160 Wirkstoffe in den Pipelines der VFA-Mitgliedsunternehmen in Phase III, in der Zulassung oder kurz vor der Markteinführung. Darunter fänden sich lediglich drei Wirkstoffe, die nicht nur als Therapeutika bei schwerwiegenden Erkrankungen notwendig sind, sondern darüber hinaus auch einer "Life-Style-Komponente" enthalten könnten. Forschungsschwerpunkte bildeten dagegen Indikationen wie Krebs - insbesondere gentechnisch hergestellte Immunmodulatoren wie monoklonale Antikörper -, Thrombosen einschließlich akuter Myokardinfarkt und Schlaganfall, eine neue Klasse von Antiasthmatika sowie die AIDS-Therapie.

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