Prisma

Lebensmittelinfektionen: Alte Keime - neue Risiken

Die Zahl der durch Lebensmittel ausgelösten Erkrankungen steigt weltweit immer noch an. Ursachen sind unter anderem die Anpassungsfähigkeit der Erreger, das veränderte Ernährungsverhalten, mangelndes Hygieneverständnis, den weltweiten Tourismus und die Globalisierung des Handels mit Lebensmitteln.

Noch immer unterscheiden sich die Ursachen lebensmittelbedingter Erkrankungen in Industrieländern und Ländern der Dritten Welt. Während in Entwicklungsländern häufig die hygienischen Rahmenbedingungen fehlen, sind sie in den Industrienationen zwar vorhanden, wiegen den Verbraucher aber in einer Sicherheit, die ihn potentielle gesundheitliche Risiken unterschätzen läßt. Festzuhalten ist: Das Niveau der Lebensmittelsicherheit in industrialisierten Ländern ist hoch, kann aber durchaus noch gesteigert werden. Zu einer Verbesserung der Situation können nach Ansicht der Experten eine vorausschauende Risikobewertung, die Festlegung international gültiger Standards für Lebensmittelsicherheit und eine verbesserte Risikoinformation unter Nutzung weltweiter Informationsnetze via Internet wesentlich beitragen. Auch der Verbraucher muß verstärkt in die Pflicht genommen, grundlegende Kenntnisse über häusliche Hygiene müssen ihm beispielsweise besser vermittelt werden. Hauptursachen für lebensmittelbedingte Erkrankungen im häuslichen Bereich sind nach wie vor mangelnde Kühlung bei der Aufbewahrung frischer und zubereiteter Speisen, unzureichende Erhitzung um potentielle Erreger abzutöten, Kreuzkontamination und unzulängliche persönliche Hygiene.
Daneben ist zweifellos der Trend zu den scheinbar "gesünderen", rohen Lebensmitteln, in Unkenntnis möglicher gesundheitlicher Gefahren, mitverantwortlich für den Anstieg der Lebensmittelinfektionen in den Industrieländern. Lebensmittel tierischen Ursprungs, wie rohe Milch oder unzureichend durchgegartes Fleisch
zählen zu den Hauptrisikolebensmitteln. Neben Krankheitserregern können mit rohen Lebensmitteln auch antibiotikaresistente Keime auf den Menschen übertragen werden und eine Behandlung im Krankheitsfall erschweren. Pflanzliche
Lebensmittel können stärker mit antibiotikaresistenten Keimen belastet sein als tierische. Untersuchungen haben gezeigt, daß die Darmflora von Vegetariern mehr resistente Keime aufweist als die von Nichtvegetariern. Werden die Lebensmittel ausreichend gekocht oder durchgegart, sterben diese Keime ab,
die Antibiotikaresistenz kann nicht mehr übertragen werden. Insbesondere Kleinkindern, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem muß deshalb aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes vom Genuß roher Lebensmittel abgeraten werden.

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