Prisma

Raucherentwöhnung: Reines Nicotin schadet dem Herzen nicht

Daß Raucher vermehrt an Erkrankungen der arteriellen Blutgefäße leiden, ist hinlänglich bekannt. Das in den Zigaretten enthaltene Nicotin ist dafür aber nicht verantwortlich.

Die Herzkranzgefäße, die Hirnarterien und die peripheren Schlagadern in den Beinen sind die bevorzugten Lokationen, an denen sich arteriosklerotische Plaques ansiedeln und die Gefäße zunehmend einengen, im schlimmsten Fall bis zum völligen Verschluß. Eine wesentliche Rolle für die Entstehung von Ablagerungen an der Innenwand der Blutgefäße und der daraus resultierenden arteriellen Erkrankungen spielt die Veränderung der Gerinnungseigenschaften des Blutes. Erhöhte Viskosität, ein gesteigerter Anteil fester Bestandteile im Vergleich zum Flüssigkeitsanteil und die verstärkte Aktivität bestimmter Gerinnungsfaktoren kennzeichnen die Situation beim Raucher. Diese Wirkungen sind jedoch nicht auf das Nicotin zurückzuführen, sondern auf die Abbauprodukte der Tabakverbrennung, die im Blut des Rauchers kreisen. Nicotin selbst erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz durch die Freisetzung der Botenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin, führt jedoch nicht zu Ablagerungen an der Gefäßwand. Dies wurde in mehreren Studien eindeutig nachgewiesen. Die Anwender von Nicotinersatzprodukten (Kaugummi oder Nicotin-Pflaster) brauchen daher keine Bedenken zu haben, daß diese Hilfsmittel ihr Herzinfarktrisiko ebenfalls erhöhen könnten. Ganz im Gegenteil: Sie senken es sogar, denn die entsprechenden Blutwerte sinken bei Exrauchern, die eine Entwöhnung mit Nicotinersatzprodukten durchführen, rasch auf die günstigen Werte von Nichtrauchern.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.