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Arzneimittelkosten: Sind die Deutschen kostenbewußt?

ATHEN (diz). Reagiert der Käufer von Arzneimitteln auf steigende Arzneimittelkosten? In wieweit ist die Selbstmedikation davon betroffen? Auf dem 34. Jahreskongreß der europäischen Selbstmedikationsindustrie, der vom 20. bis 23. Mai in Athen stattfand, stellte Walter Pechmann von der Gesellschaft für Pharma-Informationssysteme (GPI) eine neue Untersuchung dazu vor.

In der Studie Mediscope wurden zwischen 1990 und Ende 1997 jährlich 30000 Personen zum Selbstmedikationsverhalten befragt. Über eine Vielzahl von Indikatoren läßt sich hieraus auf Veränderungen im Selbstmedikationsverhalten schließen.

Vorzieheffekte und Verzicht Aus den Untersuchungen läßt sich ablesen, daß vor dem 1. Juli 1997, also vor Inkrafttreten der erhöhten Zuzahlungen, ein verstärkter Vorzieheffekt und in den Monaten danach eine kostenbedingte Verhaltensänderung der Bevölkerung zu beobachten war: Auf eine Verschreibung oder eine Selbstmedikation wurde schon mal eher verzichtet. Entschloß sich der Patient zu einer Behandlung seiner Beschwerden, wurde eher Selbstmedikation betrieben. Die Studie zeigt, daß zum einen im zweiten Halbjahr 1997 mehr Arztempfehlungen in Selbstmedikationskäufe umgesetzt wurden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, zum anderen wurden mehr Packungen abgegeben, ohne daß ein Arzt zu diesen Beschwerden vorher konsultiert worden ist. Und wohin geht der Patient, um Arzneimittel für die Selbstmedikation zu kaufen? Die Umsatzzahlen weisen auf eine Verschiebung zum Massmarket hin. Dies ist allerdings nach Pechmann nicht verwunderlich, da die Massmarket-Produkte im Durchschnitt mit 10,30 DM drei Viertel des Preises einer Packung aus der Apotheke kosten. Der Preis selbst ist für den Käufer von untergeordneter Bedeutung. Dies heißt: Hat sich ein Patient zum Kauf eines Selbstmedikationsproduktes entschlossen, spielt der Preis für seine konkrete Produktauswahl nur noch eine untergeordnete Rolle.

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