Prisma

Migräneanfälle: Keine Folge von Durchblutungsstörungen

Schwedische Forscher konnten jetzt erstmals nachweisen, daß Migräneanfälle nicht von Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht werden. Vielmehr könnte der bei einer Attacke reduzierte Blutfluß im Gehirn die Folge einer verminderten Aktivität von Nervenzellen sein.

Während einer Migräneattacke ist der Blutfluß im Gehirn reduziert. Darum stritten Experten seit langem, ob Durchblutungsstörungen die Anfälle auslösen. Mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) haben nun schwedische Wissenschaftler von der Universität Uppsala zur Lösung dieses Streites beigetragen. Wie kaum ein anderes Gewebe des menschlichen Körpers ist das Gehirn auf die konstante Zufuhr von Sauerstoff angewiesen. Ist - etwa bei einem Schlaganfall - die Blutversorgung durch einen Gefäßverschluß gedrosselt, wird Sauerstoff aus dem umgebenden Gewebe gezogen, um den Stoffwechsel der Nervenzellen nach Möglichkeit aufrechtzuerhalten. Dieser erhöhte Sauerstoffverbrauch ("Ischämie-Reaktion") müßte darum auch bei einer Migräne nachweisbar sein, wenn diese durch eine Minderdurchblutung des Gehirns verursacht würde. Darum untersuchten die schwedischen Forscher bei elf Migränepatienten Blutfluß und Sauerstoffverbrauch im Gehirn. Resultat: Während einer Attacke ist sowohl der Blutfluß als auch der Sauerstoffverbrauch im Gewebe reduziert. Somit konnte eine Minderdurchblutung als Ursache des Kopfschmerzes erstmals zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Ein reduzierter Blutfluß in Verbindung mit einem verminderten Sauerstoffverbrauch könnte jedoch durch eine geringere Aktivität der Nervenzellen bei einer Attacke erklärt werden.

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