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Trennungsangst: Clomicalm für den Hund

Das von Novartis entwickelte Psychopharmakon Clomicalm soll Hunden künftig über Trennungsängste hinweg helfen.

Es scheint, daß eine immer größere Anzahl von Hunden an akuter Angst davor leiden, von ihrem Besitzer verlassen zu werden. Nach Angaben des Schweizer Pharmaherstellers Novartis leiden bis zu 15% aller Hunde an Trennungsangst (seperation anxiety) und bedürfen somit dringender Hilfe. Unter den Symptomen für "seperation anxiety" sind u.a. lautes Bellen, Kot- und Urinabsatz im Haus, sowie Zerstörungswut bis hin zur Selbstverstümmelung. Doch Hilfe ist in Sicht. Das von Novartis entwickelte Medikament Clomicalm soll es Hunden zukünftig erleichtern, auch alleine durch den Tag zu kommen. Die Europäische Zulassungsbehörde (EMEA) hat Clomicalm jetzt die europaweite Zulassung erteilt.
Chemisch gesehen wirkt Clomicalm in genau derselben Weise wie das beim Menschen zu ähnlichem Zweck eingesetzte Prozac. Die eigentliche Wirksubstanz von Clomicalm in vivo, Clomipramin, hemmt selektiv die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Serotonin. Die so erreichte erhöhte Konzentration von Serotonin im Gehirn führt dazu, daß der Hund sich glücklicher fühlt.
Doch zur erfolgreichen Therapie gehören neben den Tabletten auch ein striktes Verhaltenstraining, welches gratis mitgeliefert wird. So wird dem Hundebesitzer geraten, den Hund bereits 20 bis 30 Minuten vor dem Weggehen zu ignorieren. Bei der Rückkehr soll der Hund erst dann begrüßt werden, wenn er sich beruhigt hat und ausgeglichen ist, keinesfalls aber für etwaige Untaten bestraft werden.
Hans-Beat Gründler, Vorsitzender von Novartis Animal Health, bezeichnete Clomicalm als ein "innovatives Medikament, welches Tierärzten erlaubt, Trennungsangst auf schnell wirkende und effektive Weise zu mildern."
Beverly Cuddy, managing editor der Zeitschrift Dogs today warnte jedoch vor übersteigertem Optimismus. In einem Interview der Sonntagszeitung The Observer sagte sie "Hier hilft kein Wundermittel - das Hauptproblem liegt oftmals gar nicht beim Hund, sondern beim Besitzer, dessen Lebensstil der Haltung eines Haustieres vielleicht nicht unbedingt zuträglich ist".
Doch eines ist sicher, mit 6.5 Millionen Hunden alleine in Großbritannien hat sich Novartis einen sehr großen Markt eröffnet.

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