BVA-Info

Neues Tarifkonzept des BVA abgeschmettert: Arbeitgeber verhindern flexiblere Tar

Bereits früher hat sich der BVA bei den Tarifverhandlungen mit dem ADA (Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken) wiederholt bemüht, eine übersichtlichere Struktur in den Gehaltstarifvertrag einzuführen. Die Gewerkschaft scheiterte immer an der starren Haltung der Apothekenleiter. Bei der ersten, ergebnislosen Verhandlungsrunde der diesjährigen Tarifverhandlungen legte der BVA nun ein neues Konzept zur Gehaltseinstufung vor. Dieses sogenannte Baukastensystem sieht vor, neben den Berufsjahren auch Leistungen der ArbeitnehmerInnen wie etwa den Besuch von Fortbildungen, den Erwerb von Zertifikaten, die Herstellung von Zytostatikalösungen usw. zu honorieren. Grundlage ist ein Basisgehalt, zu dem Zuschläge je nach Leistungen des Arbeitnehmers hinzukommen können - ein flexibles Tarifkonzept, das mit den Anforderungen der Zukunft wachsen kann.

Sicherlich ist dieses Konzept, das bereits seit dem vergangenen Jahr innerhalb des BVA diskutiert wird, noch nicht bis ins kleinste Detail ausgefeilt. Aber eine Diskussion mit der Arbeitgeberseite über modernere Tarifkonzepte sollte doch mindestens möglich sein. Immerhin fordern auch Arbeitgeber schon länger flexiblere, leistungsorientierte Konzepte, und ein Landesverband des ADA ist bereits ausgetreten, weil ähnlich geartete Vorschläge innerhalb der Apothekerschaft nicht einmal diskutiert wurden. Offenbar sind die unflexiblen, gegen alles Neue gerichteten Kräfte innerhalb der ADA so stark, daß sie alle Gespräche über zukunftsweisende Konzepte im Keim ersticken. Allerdings bedeutet die Entwicklung neuer Konzepte ein gehöriges Stück Arbeit, die manchmal unbequeme Auseinandersetzung mit der Sache und das Abschiednehmen von liebgewordenen Automatismen. Die Stagnation, die sich aus dieser starren Haltung der Apothekenleiter ergibt, setzt sich fort bis in etliche Verbände, die ihrerseits kaum aktiv auf andere Partner im Gesundheitswesen zugehen, um mit ihnen neue Projekte zu entwickeln, die der Apotheke eine einigermaßen solide wirtschaftliche Basis garantieren können. Angestellte in Apotheken tragen bereits seit Jahren dazu bei, der Apotheke das wirtschaftliche Überleben zu sichern. Sie fordern nicht mehr - aber auch nicht weniger - als eine gerechte Honorierung ihrer Leistungen. Der bisherige Tarifvertrag sieht eine Gehaltseinstufung nur nach den erreichten Berufsjahren vor. Der BVA ist der Meinung, daß mit dem bisherigen Tarifkonzept eine Honorierung, die mehr die individuellen Leistungen eines Arbeitnehmers berücksichtigt, nur eingeschränkt möglich ist, und hat daher das Baukastensystem entwickelt. Gemeinsam mit dem ADA sollte daraus ein tragfähiges Tarifkonzept entwickelt werden, daß es ermöglicht, auf unterschiedliche Wettbewerbssituationen dynamisch zu reagieren. Der ungerechtfertigte Vorwurf, den ein Vertreter des ADA - der immerhin der Präsident eines Landesapothekerverbandes ist und damit aufgrund seiner Position für rund 1500 Einzelunternehmer spricht! - den Angestellten machte, sie "zeigten keine Leistungsbereitschaft", ließe sich an die Apothekenleiter zurückreichen: Die Apothekenleiter sind unflexibel, innovationsscheu, halten an Konzepten von gestern fest und sind zu bequem, neue zu entwickeln. Oder sollte es so sein, daß sie nicht einmal die Notwendigkeit für Veränderungen erkennen? BVA Pressereferat

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