Arzneimittel und Therapie

Therapie des kolorektalen Karzinoms: Orale Chemotherapie mit Tegafur/Uracil und

Eine neue therapeutische Entwicklung in der Onkologie ist die antineoplastische Wirkstoffkombination aus Tegafur und Uracil. Die Kombination von Tegafur/Uracil-Kapseln plus Calciumfolinat-Tabletten wird von der Firma Bristol Arzneimittel in einem umfangreichen Studienprogramm geprüft und soll unter dem Produktnamen Orzel® in den Handel gebracht werden.

Im Gegensatz zu Fluorouracil wird Tegafur/Uracil oral appliziert und ist besonders gut verträglich. Phase-II-Studien bestätigen für die Kombination von Tegafur/Uracil-Kapseln plus oralem Calciumfolinat bei Patienten mit fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom deutlich weniger Nebenwirkungen im Vergleich zur Therapie mit intravenösem Fluorouracil/Calciumfolinat. Gleichzeitig belegen die Studien eine hohe antineoplastische Wirksamkeit von Tegafur/Uracil plus Calciumfolinat.

Kombination ist gut wirksam Die Kapseln enthalten Tegafur und Uracil in einem molaren Verhältnis von 1:4. Tegafur wird im Körper in Fluorouracil umgewandelt und ist somit für die antineoplastische Wirkung verantwortlich. Uracil, Bestandteil der Nukleinsäuren, besitzt dagegen keine direkte zytostatische Aktivität, sondern hemmt selektiv den Abbau von Fluorouracil im Tumorgewebe. Im Vergleich zur Bolusgabe von Fluorouracil können durch Tegafur/Uracil-Kapseln fünf- bis zehnmal höhere Fluorouracil-Konzentrationen im Tumor erreicht werden, die durch dreimal tägliche orale Gabe kontinuierlich in einem tumorwirksamen Bereich gehalten werden können.

Antineoplastische Wirkung bei vielen Tumorarten belegt Zahlreiche klinische Untersuchungen bei Patienten mit verschiedenen fortgeschrittenen und metastasierten soliden Tumoren haben das Wirkprinzip und die gute Verträglichkeit in der Praxis bestätigt. Tegafur/Uracil - meist in Kombination mit oralem Calciumfolinat - wurde bislang weltweit an über 20000 Tumorpatienten geprüft. Belegt wurde die antineoplastische Wirkung unter anderem beim kolorektalen Karzinom, Mammakarzinom, Magenkarzinom und bei Kopf-Hals-Tumoren. Studien bei Patienten mit fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom zeigen, daß sich Tegafur/Uracil problemlos mit Calciumfolinat kombinieren läßt. Wahrscheinlich entspricht die tägliche Gabe von oralem Tegafur/Uracil in der klinischen Wirkung einer kontinuierlichen Fluorouracil-Infusion.

Phase-II-Studie bei kolorektalem Karzinom Erfolgversprechende Daten liegen zum kolorektalen Karzinom vor. In einer Phase-II-Studie bei 45 Patienten mit fortgeschrittenem und metastasiertem kolorektalem Karzinom erreichten 42% der Patienten unter oralem Tegafur/Uracil plus oralem Calciumfolinat eine objektive Remission. Bei weiteren 15% der Patienten stabilisierte sich die Erkrankung. Der Vorteil dieser Kombination liegt in der oralen Applikationsform und der guten Verträglichkeit. Wichtigste Nebenwirkung war die Diarrhö, die jedoch nur bei vier Patienten einen Schweregrad von WHO 3 erreichte. Signifikante Neutropenien oder Mukositiden traten nicht auf. Nur ein Patient mußte hospitalisiert werden - unter der bisherigen Standardbehandlung mit Fluorouracil (i.v.) plus Calciumfolinat liegt diese Rate immerhin bei 20 bis 30%.

Neue Studien Zwei randomisierte Phase-III-Studien, die diese guten Phase-II-Ergebnisse überprüfen sollen, werden derzeit ausgewertet. Weitere erfolgversprechende Einsatzgebiete von Tegafur/Uracil plus Calciumfolinat ist die Kombination mit Strahlentherapie, da Tegafur/Uracil ein potenter Radiosensitizer ist, sowie die adjuvante Therapiesituation. Entsprechende Studien laufen ebenfalls bereits.

Quelle Pressemitteilung der Bristol Arzneimittel GmbH, München. daz

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