Prisma

Tropenkrankheiten: Ärzten mangelt es an Wissen

In Deutschland praktizierende Ärzte sind in Sachen {te}Reise- und Tropenmedizin nicht besonders fit. Kaum ein Patient, der mit akuten Beschwerden zum Arzt kommt, wird mit der Frage konfrontiert: "Kommen Sie gerade von einer Auslands- oder Tropenreise zurück?"

Wie die Zeitung "Ärztliche Praxis" in ihrer Ausgabe vom 7. April berichtet, sucht mehr als jeder zweite Tropenreisende, kaum wieder zu Hause, den Arzt auf, weil er sich nicht gesund fühlt. Sehr selten kommt ein Patient jedoch von sich aus auf die Idee, dem Arzt von seiner Reise zu berichten. Was dann mit dem Erkrankten passiert, hängt sehr vom Wissens- und Erfahrungsstand des Arztes ab. Aus dem Ausland eingeschleppte Infektionen verlangen eine spezielle Diagnostik, die vielen deutschen Labors nicht geläufig ist. Angeblich sind niedergelassene Labors hierzulande häufig noch nicht einmal in der Lage, Malaria tropica nachzuweisen. Der Tropenmediziner Dr. Manfred Peters aus Hamburg sieht einen dringenden Nachholbedarf bei vielen seiner Kollegen sowie beim Laborpersonal, was Fortbildung in Reise-, Touristik- und Tropenmedizin betrifft. Seine Forderung: Wir brauchen eine "geographische Medizin", damit die Ärzte wissen, wonach sie überhaupt suchen sollen. Außerdem müsse nach Peters Ansicht das Meldesystem in Deutschland verbessert werden. Seiner Äußerung nach weiß zur Zeit niemand, mit wieviel verschiedenen und welchen Tropenkrankheiten wir uns in unserem Land herumschlagen. Denn diese würden schlicht nicht erfaßt.

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