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BKK-Umfrage: Die Hälfte der Bundesbürger klagt über Rückenschmerzen

BONN (bkk). Jeder zweite Bundesbürger (53 Prozent) hat im vergangenen Jahr über Rückenschmerzen geklagt. 30 Prozent der Bundesbürger waren wegen ihrer Rückenschmerzen sogar in ärztlicher Behandlung. Das geht aus einer Ende März in Bonn vom Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK Bundesverband) veröffentlichten repräsentativen Umfrage unter 6300 Bundesbürgern ab 14 Jahren hervor. Die Umfrage wurde im Auftrag des BKK Bundesverbandes vom Emnid-Institut durchgeführt.

Bezogen auf die Bevölkerung ab 14 Jahren sind es 33,5 Millionen Menschen, die im letzten Jahr unter Rückenschmerzen gelitten haben. Fast 20 Millionen Bundesbürger waren wegen ihrer Rückenschmerzen auch beim Arzt. Rund vier Millionen Menschen (12 Prozent von 33,5 Millionen) litten sogar jeden Tag unter ihrem schmerzenden Rücken. In der Bundesrepublik leben zur Zeit 63,3 Millionen Menschen ab 14 Jahren.

Handicap im Alltag Rückenschmerzen sind im normalen Alltag eine starke Belastung. Nach der Umfrage des BKK Bundesverbandes fühlen sich fast zwei Drittel der Menschen (61 Prozent), die im vergangenen Jahr unter Rückenschmerzen gelitten und deswegen einen Arzt aufgesucht haben, durch ihre Beschwerden im Tagesablauf beeinträchtigt (Bevölkerung ab 14 Jahren: 24 Prozent). Jeder achte (13 Prozent) klagte sogar, daß er seine üblichen Tätigkeiten nicht ausführen kann (Bevölkerung ab 14 Jahren: 4 Prozent). Die Ergebnisse der Umfrage entsprechen den Daten der Krankheitsartenstatistik, die der BKK Bundesverband jährlich veröffentlicht. In dieser Statistik nehmen Muskel- und Skeletterkrankungen eine Spitzenstellung ein. So gingen 1996 fast 30 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage auf Erkrankungen des Bewegungsapparates zurück. Mit 20 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage stellen die Erkrankungen des Rückens dabei die größte Gruppe dar. Experten schätzen, daß die gesetzlichen Krankenkassen in der Bundesrepublik jährlich rund 20 Milliarden Mark für die Behandlung von Rückenerkrankungen bezahlen müssen.

Behandlung mit Spritzen, Medikamenten und Massagen Die Menschen, die im letzten Jahr unter Rückenschmerzen gelitten haben und deswegen beim Arzt waren, sind laut Umfrage vor allem mit Spritzen behandelt worden, sie erhielten Medikamente (47 Prozent) wie Schmerzmittel oder Muskelentspanner oder bekamen Massagen (46 Prozent). Jeder vierte erhielt Fangopackungen oder Bestrahlungen (jeweils 25 Prozent), jedem fünften wurde Krankengymnastik verordnet (22 Prozent). Diagnose und Behandlung von Rückenschmerzen und Rückenerkrankungen gehören zu den Leistungen der Betriebskrankenkassen und aller anderen gesetzlichen Krankenkassen.

Hauptursachen von Rückenschmerzen Als Schmerzursache wurde bei fast der Hälfte (43 Prozent) aller Menschen, die wegen ihrer Rückenschmerzen beim Arzt waren, "Verspannungen" diagnostiziert. "Überbelastung" oder "Knochenverschleiß" (jeweils 28 Prozent) wurden laut Umfrage bei jedem vierten als Auslöser festgestellt. Jeder fünfte bekam seine Rückenschmerzen durch "einseitige Belastung" (21 Prozent), "schweres Heben und Tragen" (20 Prozent) oder eine "ungünstige Körperhaltung" (18 Prozent). Bei jedem siebten lautete die ärztliche Diagnose "Bandscheibenvorfall", "Bandscheibenvorwölbung" (jeweils 14 Prozent) oder "Bewegungsmangel" (13 Prozent). Je älter die Menschen sind, desto eher waren sie wegen Rückenschmerzen schon einmal beim Arzt. 22 Prozent der 14- bis 29jährigen haben sich wegen Rückenschmerzen bereits vom Arzt behandeln lassen. In der Gruppe der 40- bis 49jährigen steigt diese Zahl bereits auf 49 Prozent, bei den über 60jährigen gar auf 59 Prozent. Bei den Älteren führt Verschleiß (chronisch-degenerative Erkrankungen) zu Rückenschmerzen. Bei den Jüngeren ist die Körperhaltung für die Rückenschmerzen verantwortlich. Nach der Umfrage lautet die ärztliche Diagnose bei 40 Prozent der von Rückenschmerzen geplagten Menschen ab 50 Jahren vor allem Knochenverschleiß. Bei jedem vierten Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren führt der Arzt die Schmerzen dagegen auf eine ungünstige oder falsche Körperhaltung (27 Prozent) zurück. Rückenschmerzen treten bei Männern und Frauen häufig an unterschiedlichen Stellen auf. 54 Prozent der von Rückenleiden betroffenen Männer klagen über Schmerzen im Lendenwirbelbereich (Frauen: 46 Prozent), bei den Frauen werden dagegen Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich (51 Prozent) am häufigsten genannt (Männer: 40 Prozent).

Langes Sitzen am Computer führt zu Nackenschmerzen Nach der Umfrage nutzt fast jeder dritte (29 Prozent) täglich einen Computer. Hochgerechnet auf die Bevölkerung ab 14 Jahren sind das 18,3 Millionen Menschen. Im Durchschnitt wird der Computer rund drei Stunden täglich genutzt. Zwei Drittel (64 Prozent) der Computernutzer sitzen weniger als vier Stunden vor dem Bildschirm, ein Drittel (34 Prozent) länger als vier Stunden. Fast die Hälfte der Menschen, die länger als vier Stunden täglich vor dem Bildschirm sitzen, klagen über Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich, aber nur 17 Prozent derjenigen, die den Computer weniger als vier Stunden nutzen. Über Kopfschmerzen klagen 23 Prozent der "Vielnutzer", aber nur 8 Prozent der "Wenignutzer".

Tips zur Entlastung des Rückens Sport und Bewegung stärken die Rückenmuskulatur und beugen Rückenerkrankungen vor. Die Experten des BKK Bundesverbandes empfehlen vor allem Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Wandern oder Gymnastik. Im Zweifelsfall kann der Arzt sagen, welcher Sport für den einzelnen empfehlenswert ist. Wichtig ist auch die Vermeidung von Streß. Denn gerade Streß führt häufig zu Muskelverspannungen und Rückenschmerzen - vor allem in Schulter und Nacken sowie im Bereich der Lendenwirbelsäule. Folgende Tips helfen, die Wirbelsäule zu stabilisieren und Rückenschmerzen zu vermeiden:
• Im Sitzen auf eine gerade Haltung achten. Aufrechte Sitzposition durch eine Rückenlehne abstützen. Beide Füße dabei auf den Boden stellen. Bei längerem Sitzen zwischendurch häufiger aufstehen und umhergehen.
• Im Stehen die Knie nicht durchdrücken. Beide Beine gleichmäßig belasten. Bei längerem Stehen, wenn möglich, abstützen und öfter umhergehen.
• Beim Bücken in die Hocke gehen und den Rücken möglichst gerade halten.
• Keine schweren Gegenstände heben.
• Beim Heben die Gegenstände möglichst nah am Körper halten.
• Beim Tragen die Lasten verteilen oder einen Rucksack benutzen. In Arbeitspausen die Schultern sowie Arme und Beine lockern.

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