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Womens Health in Deutschland: Wechseljahre - und dann?

ULM (rs). Auf einem Workshop in Ulm mit dem Titel "FrauenGesundheit nach den Wechseljahren" erarbeitete eine Gruppe von 13 Teilnehmern (Gynäkologen, Orthopäden, Internisten und Allgemeinmediziner, daneben eine Ökotrophologin, ein Vertreter der AOK Ulm, eine Apothekerin, der Leiter der Gesundheitsakademie Berlin und eine Mitarbeiterin der Firma Lilly Deutschland GmbH) Ansätze für eine bessere Gesundheitsbetreuung vor allem der postmenopausalen Frau.

Vorbild für dieses Projekt ist die von Eli Lilly in den USA durchgeführte "Womens Health"-Initiative, die die Gesundheit der Frau in den verschiedenen Lebensphasen zum Thema hat. Lilly Deutschland, Initiator und Träger dieses Workshops, wird sich nun auch in Deutschland auf diesem Gebiet engagieren. Die mittlere Lebenserwartung einer heute 50jährigen Frau liegt nach Angaben des statistischen Bundesamtes bei 81 Jahren. Nach der Menopause liegt daher mit durchschnittlich 30 Jahren noch ein langer Lebensabschnitt vor ihnen. Haben die körperlichen und seelischen Beschwerden und Symptome, die die Frau in den Wechseljahren belasten, nachgelassen, wähnen sich viele Frauen bezüglich ihrer Gesundheit in trügerischer Sicherheit. Die langfristigen Gesundheitsrisiken durch den physiologischen Östrogenmangel nehmen jedoch im Laufe ihres Lebens weiter zu. Hiervon sind hauptsächlich das kardiovaskuläre System und der Knochenstoffwechsel betroffen. Während die Frauen selbst sich am meisten vor Krebserkrankungen und dabei vor allem vor dem Brustkrebs fürchten, sind sie in Wahrheit wesentlich stärker durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems gefährdet. So beobachtet man gerade in der Postmenopause einen starken Anstieg der Herzinfarkthäufigkeit. Besonderes Augenmerk muß jedoch auch der Prävention und Behandlung der Osteoporose gelten: neueren Studien zufolge haben 40% der Frauen über 50 Jahren Knochenbrüche infolge einer Osteoporose zu erwarten, sofern keine Vorsorge betrieben wird. "FrauenGesundheit" will ein Forum für alle Frauen um 50 sein. Ein Ziel dabei ist, intensiv mit diesen Frauen in den Dialog zu treten, um ihr Bewußtsein für die eigene aktive Gesunderhaltung zu stärken und dadurch eine umfassende Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen. "FrauenGesundheit" wird sich dabei jedoch nicht auf medizinische Fragestellungen beschränken. Ebenso sollen Anregungen und Hilfestellungen gegeben werden, diesen Lebensabschnitt entsprechend den individuellen Bedürfnissen aktiv zu gestalten und neue Perspektiven zu entwickeln. In dieser Lebensphase ergeben sich häufig in der Partnerschaft und im familiären Umfeld Probleme, gleichzeitig aber auch Chancen für eine Neubesinnung. Nicht zuletzt deshalb ist in diesem Zusammenhang die Einbeziehung des Partners von großer Wichtigkeit. "FrauenGesundheit" soll darüber hinaus dazu anregen, Begriffe wie Schönheit, Fitness und Vitalität in einem gesellschaftlichen Umfeld, das sich allerorten der Jugendlichkeit als höchstem Gut verschrieben hat, zu überdenken und neu zu definieren. Die Initiatoren wollen bei der weiteren Umsetzung des Konzeptes besonderen Wert auf Interdisziplinarität legen. So werden hier sehr unterschiedliche Institutionen und Berufsgruppen zusammenarbeiten: Ärzte, Apotheker, Krankenkassen, Ernährungswissenschaftler, Psychologen, Physiotherapeuten, aber auch Sportvereine und Fitnesstudios wurden auf dem Workshop genannt. Diese interdisziplinäre Initiative stellt damit in Deutschland ein vielversprechendes Novum dar. Gerade die Apotheken als flächendeckend vorhandene Anlaufstelle können hierbei einen wichtigen Beitrag zu einer qualifizierten Gesundheitsberatung und Aufklärung leisten. Da sie diese Leistungen zudem kostenlos anbieten, eröffnen sie auch tatsächlich allen interessierten Frauen unabhängig von ihrem Einkommen ein Forum für ihre Fragen.

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