Arzneimittel und Therapie

Morbus Crohn: Erhöhen Masern das Risiko?

Zwischen einer pränatalen Maserninfektion und dem späteren Auftreten eines Morbus Crohn besteht kein Zusammenhang. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.

Die Ursachen des Morbus Crohn sind weitgehend unbekannt; wahrscheinlich sind mehrere Faktoren an der Krankheitsentstehung beteiligt. Zwei schwedische Studien von 1994 und 1996 zeigten einen Zusammenhang zwischen einer pränatalen Maserninfektion und dem späteren Auftreten eines Morbus Crohn. In diesen Arbeiten wurde von an Masern erkrankten Schwangeren berichtet, deren Kinder in drei von vier Fällen einen Morbus Crohn entwickelten. In anderen Studien konnte indes keine Beziehung zwischen der pränatalen Maserninfektion und einem Morbus Crohn festgestellt werden. Aufgrund dieser divergierenden Ergebnisse wurde eine neue Studie in Dänemark durchgeführt. Mit Hilfe eines zentralen Krankenhausregisters wurden für den Zeitraum von 1915 bis 1966 alle Frauen erfaßt, die während der Schwangerschaft Masern hatten. Ihre Nachkommen konnten anhand von Kirchenbüchern und Standesamteintragungen ermittelt werden. Keiner der 26 ausfindig gemachten Nachkommen (Durchschnittsalter 51,4 Jahre) litt an Morbus Crohn oder an einer anderen entzündlichen Darmerkrankung. Da das methodologische Vorgehen in der dänischen Studie korrekt war, könnten die Ergebnisse der schwedischen Studien auf einem Artefakt beruhen.

Literatur Nielsen L., et al.: Exposure to measles in utero and Crohns's disease: Danish register study. Br. Med. J. 316, 196-197 (1998). Metcalf, J.: Is measles infection associated with Crohn's disease? Br. Med. J. 316, 166 (1998).

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