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Pharmaindustrie: Fusion von Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham gescheitert

LONDON (nk). Die Gespräche über eine mögliche Fusion zwischen den beiden Firmen Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham, die zum weltweit größten Pharmakonzern geführt hätte, wurden am Fastnachtsdienstag ergebnislos abgebrochen.

Wie der Vorstand von SmithKline Beecham mitteilte, war es SmithKline Beecham (SKB) und Glaxo Wellcome (Glaxo) nicht möglich gewesen, sich auf die Rahmenbedingungen eines möglichen Zusammenschlusses zu einigen. Man habe sich nach gründlicher Überlegung dazu entschieden, die Gespräche mit Glaxo zu beenden, da man sich nicht mehr in der Lage sehe, den Aktionären eine Fusion zu empfehlen. "Der Vorstand von SmithKline Beecham ist nicht mehr davon überzeugt, daß die vereinigte Gruppe in einer solchen Art und Weise funktionieren kann, die zu einer gesteigerten Leistung für die Aktionäre führen würde", hieß es in der SKB-Stellungnahme. Als ein Hauptgrund für das Scheitern der Gespräche wurde von SKB vor allem das Verhalten von Glaxo in den Gesprächen seit dem 20. Februar genannt, das zu einem sehr angespannten Verhältnis zwischen den zwei Firmen geführt habe. Die Rede ist von "unüberwindbaren Differenzen", unter anderem im Bereich der Management-Philosophie. Die Vorstände der beiden Konzerne hatten am 30. Januar bekanntgegeben, daß man sich in detaillierten Gesprächen über einen eventuellen Zusammenschluß befinde, und hatten einige Details genannt. Hiernach sollte Glaxo 55% der Aktien der neuen Firmengruppe besitzen, während SKB über die restlichen 45% verfügen sollte. Man hatte sich außerdem darauf geeinigt, daß der zukünftige Vorstand aus den jetzigen Vorständen der beiden Firmen rekrutiert werde. Den Vorsitz hätte Glaxos Vorsitzender und Hauptgeschäftsführer Sir Richard Sykes als Executive Chairman übernommen, während Jan Leschly, der Vorsitzende von SKB, zum Hauptgeschäftsführer geworden wäre. John Coombe (Glaxo), Robert Ingram (Glaxo) und Jean-Pierre Garnier wurden als die restlichen drei Mitglieder des neuen Vorstandes genannt. Laut Angaben von SKB sind es diese Vereinbarungen, mit denen Glaxo jetzt Probleme hat. Glaxo habe am 20. Januar angedeutet, daß man nicht mehr bereit sei, auf Basis der vereinbarten Details fortzufahren. Eine Stellungnahme von Glaxo Wellcome beschränkt sich darauf, das Ende der Gespräche zu verkünden, nennt allerdings keine Gründe. Das Scheitern der Gespräche ist für SmithKline Beecham um so schmerzhafter, da man Fusionsgespräche mit der in Philadelphia ansässigen American Home Products Cooperation abgebrochen hatte, um in Verhandlungen mit Glaxo eintreten zu können. Die Londoner Börse reagierte auf die Neuigkeiten mit einem starken Fall des Aktienwerts beider Konzerne. Der Preis der Glaxo-Aktie fiel um 13% auf £16,74. Für SKB sah es nicht wesentlich besser aus, die SKB-Aktie fiel um 10% auf £7,24.

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