Die Seite 3

Editorial

Gewinner oder Verlierer?

Wenn Betriebswirtschaftler und Ökonomen über die Zukunft der Apotheke sprechen, sieht die Lage gar nicht so düster aus - die Apotheker müssen die Chancen nur erkennen und für Ihre Apotheke umsetzen. Zwei Betriebswirtschaftler, die Professoren Oberender und Zentes, sind davon überzeugt, daß die Apotheke Zukunft hat, wenn, ja wenn sie sich den Erfordernissen der Zeit anpaßt. So jedenfalls war es ihren Statements auf den Frankfurter Wirtschaftstagen am vergangenen Wochenende zu entnehmen.

Die Vorzeichen sind tatsächlich gut. Die demographischen Daten weisen darauf hin, daß es immer mehr Ältere gibt. Der Arzneimittel- und Pflegebedarf eines älteren Menschen ist meist wesentlich höher - das verspricht Umsatzuwachs. Außerdem steht den Senioren nicht wenig Geld zur Verfügung, das auch in die Gesundheit investiert wird. Die Apotheke kann daran partizipieren.

Aber diese Gleichung hat einige Unbekannte, zum Beispiel die rechtlichen Rahmenbedingungen, abhängig von der jeweiligen Regierung und den Sparzwängen im Gesundheitswesen, abhängig auch von den lieben Mitbewerbern im Markt, zu denen beispielsweise auch Discountläden gehören. Denn auch die erkennen den Gesundheitsmarkt als Wachstumsmarkt und stellen sich darauf ein. Eigene Marken werden entworfen - z. B. "Sankt Benedikt" bei Aldi - und Mitarbeiter erwerben den Sachkundenachweis. Das Einzelhandelsunternehmen Globus, das sich nach eigenen Angaben mit 31 SB-Warenhäusern und 38 Baumärkten zu den führenden Einzelhandelsunternehmen rechnet, suchte vor kurzem über eine Stellenanzeige "zur Verstärkung unseres Teams innerhalb unserer Koordination Drogerie" eine/n Apotheker/in, "um den Sortimentsbereich der freiverkäuflichen Arzneimittel kompetent abwickeln zu können", wie es hieß, und Gespräche mit der Industrie in diesem Bereich zu führen.

Ein anderes Beispiel dafür, wie sich "Mitbewerber" im Gesundheitsmarkt um Ihren Kunden und Patienten kümmern wollen, gibt eine der großen Betriebskrankenkassen, die Novitas Vereinigte BKK in Duisburg, und die Glaxo Wellcome. Die Unternehmen arbeiten gemeinsam an einem neuen Versorgungskonzept für Diabetiker. Verbessert werden sollen Aufklärung, Beratung und Versorgung (!) dieser Patientengruppe. Der Pharmahersteller schulte bereits zwei Tage lang die Mitarbeiter aus den BKK-Geschäftsstellen. Da stellt sich doch die Frage, warum nicht schon längst Apotheken dieses Terrain für sich reklamiert haben. Die Pharmazeutische Betreuung von Diabetikern hat hier den richtigen Ansatzpunkt.

Was schließlich nicht vernachlässigt werden darf, ist eine Anpassung an den Wertewandel in unserer Gesellschaft: von der Arbeits- zur Freizeitgesellschaft, vom Versorgungskonsum zum Konsumerlebnis. Einkaufen muß auch Spaß machen, es zählt nicht mehr nur das Was, sondern auch das Wie. Immer wichtiger wird eine positive Einkaufsatmosphäre, das Einkaufserlebnis. Überlegen Sie bald, wie Sie diesen Wertewandel auf Ihre Apotheke übertragen und umsetzen können. Die Apotheke kann z. B. Qualität, Freundlichkeit und Service bieten - und sie muß lernen, sich in Zukunft noch stärker auf die Wünsche Ihrer Kunden einzustellen. Wenn Sie diesen Weg gehen, gehören Sie zu den Gewinnern.
Ihr Peter Ditzel

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.